Ferrari an der Wall Street: Der von der UBS begleitete Börsengang sei ein «grosser Moment» für die italienische Sportwagen-Marke. Das sind Worte, die UBS-CEO Sergio Ermotti besser nicht gesagt hätte.

Der 12. Oktober ist in den USA ein Feiertag: Dann wird jeweils die Ankunft von Christoph Columbus anno 1492 auf dem amerikanischen Kontinent gefeiert. Am diesjährigen «Columbus Day« feierte die Wall Street eine andere Ankunft: Die der Ferraris.

Für die Roadshow zum bevorstehenden Börsengang der italienischen Sportwagenmarke tun die Verkäufer alles: UBS Investmentbanker fuhren mit zwei Ferraris vor den Hauptsitz der Bank an der Sixth Avenue vor, wie das «Wall Street Journal» beobachtet hat.

Der «Sound» von Ferrari

Sergio Marchionne, Chef der Gruppe Fiat-Chrysler zu der Ferrari noch gehört, stellte eine der Sportwagen-Ikone auf der Wall Street auf und liess das Publikum den «Sound» Ferraris hören (siehe Video).

 

Ein grosser Moment: Denn der für kommende Woche vorgesehene Ferrari-Börsengang soll bis zu 10 Milliarden Dollar einbringen und die Fiat-Chrysler-Kassen füllen. Für die UBS, die den IPO als Lead Managerin begleitet und einen Teil der Aktien verkauft, ist es in zweierlei Hinsicht ein wichtiges Ereignis.

Eine Chefsache bei der UBS

Erstens ist es für die stark zusammengestutzte Investmentbank der UBS mehr als eine Genugtuung beim meist beachteten Börsengang des Jahres die Zügel in der Hand zu halten. Zweitens ist es ein persönliches Anliegen des UBS-Chefs Sergio Ermotti, dass der Ferrari-IPO ein Erfolg wird. Er soll zusammen mit Riccardo Mulone, dem Chef der UBS-Investmentbank Italien, an dem Deal gearbeitet haben, wie auch finews.ch berichtet hatte.

Eine Frage der Leidenschaft für den Tessiner und Maserati-Fahrer. Und Ermotti gingen im Vorfeld etwas die «Pferde» durch: Der UBS-Chef sagte laut «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) kürzlich an einer Konferenz in Mailand, der Börsengang sei «un grande momento» (ein grosser Moment) für die Sportwagenmarke. Es sei «praktisch unmöglich zu glauben, dass der Ferrari-IPO kein Erfolg wird».

Extra-Dokument für die SEC

Ermotti hätte dies wohl besser nicht gesagt. Denn er verletzte die US-Börsenregel der sogenannten «quiet period». Diese verbietet öffentliche Kommentare und Äusserungen von Involvierten, nachdem ein Unternehmen den Börsengang beantragt hat bis zur effektiven Registrierung.

Ferrari sah sich deshalb gezwungen, am vergangenen Mittwoch der US-Börsenaufsicht SEC ein Dokument mit Ermottis Aussagen einzureichen. Erst am Freitag folgten dann die Preisangaben für den geplanten Aktienverkauf: Ferrari wird rund 17,2 Millionen Aktien mit einer Preisspanne von 48 bis 52 Dollar bringen. Bei einem erfolgreichen IPO wäre Ferrari dann rund 10 Milliarden Dollar wert.

Neue Regel seit 2004

Weder die UBS noch die SEC kommentierten den Vorfall gegenüber dem britischen Finanzblatt. Doch haben die Ferrari-Anwälte gut aufgepasst, indem sie das Dokument nachreichten, denn die SEC ist auf solch voreiligen Informationen bei IPOs nicht gut zu sprechen.

Sie führte neue Regeln 2004 ein, nachdem die Google-Besitzer Sergey Brin und Larry Page im Vorfeld des Börsengangs der Internetsuchmaschine zusätzliche Informationen zum Geschäftsgang in einem «Playboy»-Interview gegeben hatten.

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