An russischen Aktien hat sich schon mancher Anleger die Finger verbrannt. Doch nun rät der Schwellenländer-Spezialist der UBS zu einem Einstieg. Andere Finanzhäuser mahnen jedoch weiterhin zur Vorsicht.

Bereits Anfang Juli lehnte sich Geoffrey Dennis (Bild unten), Leiter für Schwellenländer-Strategien bei der UBS, ziemlich weit aus dem Fenster hinaus, als er russische Aktien von Halten auf Kaufen umstufte.

Kaufempfehlung kam zu früh

Investoren, die seinem «Call» folgten, hatten allerdings kein Glück. Denn im Juli und August sackte die russische Börse rund 20 Prozent ab. Und auch der Rubel rauschte in den Keller. Dennis' Kaufempfehlung kam denn auch etwas voreilig, wie er selber unlängst gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» einräumte. 

Seither haben sich die russischen Aktien tatsächlich erholt. Das Minus liegt aber nach wie vor bei gut 8 Prozent.

Nun komme es zu einer Bodenbildung, versichert Dennis. Auch der Ölpreis stabilisiere sich, zudem sei Russland extrem günstig bewertet. Daher sein Fazit: Russische Aktien scheinen jetzt ein «No-Brainer» zu sein.

Eine Wette auf den Ölpreis

Das Argument der tiefen Bewertung des russischen Marktes nehmen Anlageexperten immer wieder hervor, um Investoren einen Einstieg schmackhaft zu machen. Allerdings ist der russische Markt seit Jahren sehr günstig bewertet. Investoren haben mit russischen Anlagen aber bislang eher Geld verloren.

Geoffrey Dennis 500

Der russische Aktienmarkt ist von Öl- und Gasunternehmen dominiert. Wer somit in den russischen Aktienmarkt investiert, der wettet recht eigentlich auf eine Erholung des Ölpreises.

Dennis sieht denn auch eine «feste Unterstützung» für den Ölpreis der Sorte Brent bei 45 bis 50 Dollar pro Barrel. Und seiner Prognose zufolge wird sich der Ölpreis 2016 bei durchschnittlich 57 Dollar einpendeln. Heute notiert es bei 47 Dollar.

Konkurrenz teilt den UBS-Optimismus nicht

Die UBS ist die einzige von sieben grösseren, globalen Banken, die seit Juli für russische Anlagen zuversichtlich gestimmt ist. Experten der Bank of America, von J.P. Morgan und Barclays glauben hingegen entweder nicht an eine Ölpreiserholung, oder sie sind der Auffassung, dass andere Umstände einen haussierenden Markt verunmöglichen, wie beispielsweise die Sanktionen gegen Russland.

Für Daniel Hewitt, leitender Chefökonom für Schwellenländer bei Barclays, ist es für ein Engagement zu immer zu früh, selbst wenn sich die Lage an Russlands Finanzmärkten langsam aufhelle.

Er rechnet im laufenden Jahr mit einem Rückgang des russischen Bruttoinlandprodukts von 4 Prozent und 2016 mit einem Rückgang von 0,7 Prozent.

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