Über sechs Milliarden Euro Verlust hat die Deutsche Bank im abgelaufenen dritten Quartal eingefahren – so viel wie noch nie. Für Bankchef John Cryan ein «absolut enttäuschendes Ergebnis».

Deutschlands grösste Bank hat im dritten Quartal ein Minus von über sechs Milliarden Euro eingefahren, wie das Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte.

Grund für das rekordhohe Minus ist mitunter eine zusätzliche Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten von einer Milliarde auf derzeit 4,8 Milliarden Euro. Heftige Abschreibungen auf unterschiedliche Unternehmensteile kamen noch hinzu.

Bankchef Cryan greif durch

John Cryan (Bild), seit Anfang Juli CEO der Deutschen Bank, bezeichnete die Zahlen in der Mitteilung denn auch als «absolut enttäuschendes Ergebnis».

Der ehemalige UBS-Finanzchef greift nun zu rigorosen Massnahmen, um das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen.

Dividende fällt aus

Bluten müssen zum einen die Aktionäre. Denn in diesem wie auch im nächsten Jahr gibt es keine Dividende, wie der Bankkonzern bereits am Mittwochabend verkündete. Der Dividendenverzicht, der erste seit den 1950er-Jahren, soll der Bank laut Analysten einen zusätzlichen Spielraum von einer Milliarde Euro gewähren – Geld, das Cryan primär zur Stärkung des Eigenkapitals einsetzt.

Zudem will Cryan die Kosten mit rigorosen Sparmassnahmen, welche in der am Donnerstag publizierten «Strategie 2020» enthalten sind, in den nächsten fünf Jahren um 3,8 Milliarden Euro senken. Dies hat Folgen für die rund 98'000 Mitarbeitenden.

23'000 Jobs in Gefahr

So ist im Strategiepapier ein Abbau von rund 9'000 Arbeitsplätzen (in Vollzeitkräfte umgerechnet) sowie 6'000 Stellen bei externen Dienstleistern in der Infrastrukturfunktion Global Technology & Operations vorgesehen. 

Doch damit nicht genug: Die Nachrichtenagentur «Reuters» hatte bereits im September berichtet, dass Cryan die Belegschaft von zuletzt mehr als 98’000 Mitarbeitern auf weniger als 75'000 reduzieren will.

Rückzug aus diversen Ländern

Zudem will die Bank die harte Kernkapitalquote per Ende 2018 auf mindestens 12,5 Prozent verbessern. Und die Cost-Income-Ratio soll binnen fünf Jahren auf 65 Prozent gedrückt werden.

Weiter zieht sich die Deutsche Bank aus «onshore»-Aktivitäten in zehn Ländern zurück. Dazu gehören: Argentinien, Chile, Mexiko, Peru, Uruguay, Dänemark, Finnland, Norwegen, Malta und Neuseeland. Es werden überdies Handelsaktivitäten in regionale Zentren gebündelt und Buchungsstandorte zentralisiert.

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