Selbst nach dem angekündigten Stellenabbau kommt die Credit Suisse nicht zur Ruhe. Chef Tidjane Thiam höchstpersönlich prognostiziert einen Trend, der mittelfristig noch mehr Arbeitsplätze kosten könnte.

Über 3'000 Stellen will die Credit Suisse (CS) wegkürzen: Das kündigte CEO Tidjane Thiam (Bild) im Zuge der «Strategie-Anpassung» Ende letzten Oktober an. In einem Live-Talk-Format der Agentur «Bloomberg» legte der Top-Banker bereits nach. Demnach müsste bei der Schweizer Grossbank mittelfristig mit dem Wegfall von weiteren Arbeitsplätzen gerechnet werden.

Schuld daran, behauptet Thiam, sei die Innovation. «Kurz- bis mittelfristig führt die technologische Entwicklung zum Verlust von Jobs», sagte der CS-Chef in die Kamera.

Zwei eifrige Innovatoren

Anderseits würden es die mittels neuer Technologie erzielten Effizienzgewinne erlauben, den Gewinn zu steigern – und längerfristig wieder Stellen zu schaffen. Wie das genau bei «seiner» CS aussehen könnte, dazu blieb der Grossbank-CEO jedoch vage.

Klar ist jedoch, dass er die Innovation innerhalb der CS voranbringen will. Ein guter Teil der für die nächsten drei Jahre vorgesehenen Investitionsmittel von 1,5 Milliarden Franken würden dafür eingesetzt, so Thiam.

Dabei weiss er auch den Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner hinter sich: «Er ist ein noch eifrigerer Verfechter der Innovation als ich», sagte Thiam über Rohner.

Effizienz über alles?

Der CS-CEO ist nicht der einzige, der über den Job-Killer Innovation nachdenkt. Auch die UBS machte sich schon Gedanken, ob man eine Bank ganz ohne Mitarbeiter betreiben könnte.

Die Idee ist nur logisch: Wenn dank Einsatz von Big Data, der Cloud und smarten Technologien Google und Toyota Autos bauen können, die keinen Fahrer mehr brauchen – dann könnten Banken auch ohne Personal auskommen.

Thiam wiederum stellt bei seinen Plänen die Effizienz obenan. Das bekräftigte er einmal mehr im TV-Talk: «Wir müssen nicht die grössten, sondern die besten in unserer Liga sein», liess er seine Zuhörer wissen.

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