Die Union Bancaire Privée wartet bei der Übernahme von Coutts in Asien immer noch auf grünes Licht der Behörden. Der ursprüngliche Zeitplan erweist sich als zunehmend sportlich.

«Priorität im Asien-Geschäft haben derzeit die Bewerbung um eine Banklizenz in Hongkong»: Das sagte Michel Longhini (Bild), Private-Banking-Chef bei der Genfer Union Bancaire Privée (UBP), jüngst gegenüber finews.ch. Sei diese wichtige Hürde einmal genommen, solle die Integration des Asien-Geschäft der Privatbank Coutts International wie geplant im ersten Quartal 2016 vollzogen werden, so Longhini weiter.

Doch nun zeigt sich, dass es mit dem Zeitplan eng werden könnte. Gegenüber dem Hongkonger Branchenportal «Asian Private Banker» eröffnete der oberste UBP-Private-Banker jetzt nämlich, dass es immer noch nicht klar ist, wann der Regulator in Hongkong Grünes Licht für die Übernahme der dortigen Coutts-Vermögen erteilt.

Nervöse Klientel

Longhini kann nur von «positiven Diskussionen» mit der Aufsicht in Hongkong, Singapur und der Schweiz berichten – mehr nicht. «Trotzdem bleiben uns noch fünf Monate, die Integration abzuschliessen», beschwichtigte der UBP-Banker gegenüber dem Online-Portal.

Dass der Genfer Bank alle Zeit der Welt für die Coutts-Integration bleibt, wäre jedoch ein Trugschluss. Insbesondere die Coutts-Klientel, deren Vermögen die UBP ja unbedingt halten will, macht das lange Warten offenbar nervös. Das lässt Longhini selber durchscheinen, wenn er berichtet, er habe gerade einem Kunden von Coutts erklärt, das ganze Projekt verlaufe «exakt nach Plan».

Killer-Kriterium Zeit

Die Zeit erweist sich damit in der Coutts-Übernahme erneut als Killer-Kriterium. Schon die quälend lange Suche nach einem Käufer für die RBS-Tochter kostete seit dem Herbst 2014 Kunden und auch Mitarbeitende zuhauf.

In Asien geht es für UBP zudem ums «Filet-Stück» des Deals. Rund ein Drittel der Coutts-Vermögen stammt aus der Region, die RBS-Privatbanken-Tochter beschäftigte dort rund 450 Mitarbeitende. Wie viele von ihnen in den nächsten Monaten entlassen werden, dazu äusserte sich Longhini hingegen nicht.

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