Viele Mitarbeiter von Grossbanken würden sich «entfremdet» fühlen, behauptet Maarten Slendebroeck, CEO von Jupiter Asset Management, im Gespräch mit finews.ch.

In einer Firma mit tausend und mehr Mitarbeitern weiss man oft nicht, was sein Gegenüber oder sein Nebenmann eigentlich genau machen. Dasselbe gilt für Sitzungen. Da sitzen Leute, deren Funktion und Präsenz für Fragezeichen sorgen.

Maarten Slendebroek, CEO von Jupiter Asset Management seit März 2014, umschreibt diesen Zustand der Anonymität als «Verfremdung» und verweist dabei auf den Ökonomen Karl Marx.

Der Frust der Banker

Der holländisch-schwedische Doppelbürger Slendebroek ist sicherlich kein Verfechter der Marx'schen Theorie. Denn das würde das Ende des Kapitalismus' bedeuten. Dennoch machte er immer wieder die Erfahrung, dass Fondsmanager – insbesondere von Grossbanken – auf eine weitere Weise von ihrer Arbeit entfremdet werden, wie er im Gespräch mit finews.ch erklärt.

So würden manche Leute teilweise auch von ihrer eigentlichen Arbeit, der Ausarbeitung von Anlagestrategien und der Selektion von Anlagen, «verfremdet». Stattdessen müssten sie an unzähligen Sitzungen teilnehmen, deren Nutzen teilweise fraglich ist, wie der Jupiter-Chef weiter ausführt.

Und sie müssten sich ständig für ihre Entscheide gegenüber den Vorgesetzen rechtfertigen. Ein Umfeld, das bei einigen als freiheitseinschränkend und frustrierend wahrgenommen werde, folgert Slendebroek. 

Keine In-House-Doktrin

«Ab und an ruft deshalb ein potenzieller Mitarbeiter bei uns an, und fragt, ob er bei uns arbeiten könne», sagt der CEO von Jupiter. Die letzten Neuanstellungen seien so zustande gekommen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen gut 420 Personen.

Bei Jupiter Asset Management am Hauptsitz in London arbeiten alle Fondsmanager und deren Researchteams auf derselben Etage. Sitzungen werden oft im selben Raum abgehalten. «Dies schafft Vertrautheit und macht die Sache effizient und effektiv», erklärt der frühere Blackrock-Kadermann und ergänzt: «Bei uns sind die Fondsmanager auch frei in der Umsetzung ihrer Anlagestrategie. Wir haben keine In-House-Doktrin.»

Mehrheitlich im Besitz der Mitarbeiter

Der in London ansässige Asset Manager wurde vor rund 30 Jahren gegründet und war von 1995 bis 2007 in der Hand der deutschen Commerzbank. Danach gelangten die Aktien via Management Buyout an die Mitarbeiter von Jupiter Asset Management. Seit fünf Jahren ist das Finanzunternehmen an der Londoner Börse kotiert. 

Per Mitte dieses Jahres betreute Jupiter Asset Management mit 56 Anlagespezialisten insgesamt 53 Milliarden Franken – ausschliesslich in aktiv verwalteten Fonds. 

In der Schweiz ist die Fondsboutique seit 2012 mit einer Repräsentanz vertreten und wird von Evelyn Lederle geleitet.

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