Die Chefetage der Zürcher Kantonalbank verdient mehr als noch vor einem Jahr und sichert sich damit den Spitzenplatz im Lohn-Ranking der Schweizer Retail-Banken. Dies und andere interessante Fakten fördert eine neue Studie über Retailbanken zu Tage.

Im bodenständigen Schweizer Firmen- und Kleinkundengeschäft, in der Branche auch Retailbanking genannt, scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. So sind die diese Häuser im Gegensatz zur UBS und Credit Suisse in der Regel nicht in Finanzskandale verwickelt und sie zahlen auch keine exorbitanten Boni. Dennoch gibt es doch einige Gutverdiener unter den Chefs der Retailbanken. 

Wer es beispielsweise bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf die Teppichetage schafft, zählt zu dieser privilegierten Gruppe. Denn das 8-köpfige Männergremium mit Martin Scholl an der Spitze bezog 2014 im Schnitt 1'342'000 Franken pro Kopf (siehe Grafik).

CEO Lohne Retail 500

Dies geht aus der diesjährigen Retail-Banking-Studie (kostenpflichtig) des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern hervor.

Im Vergleich zur ZKB: Die neun Mitglieder der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz bezogen im vergangenen Jahr etwas weniger als ihre Berufskollegen in Zürich, nämlich 1,338 Millionen Franken pro Kope im Durchschnitt. Und das sind erst noch rund 150'000 Franken weniger als im Vorjahr. Demgegenüber stiegen die Cheflöhne bei der ZKB im vergangenen Jahr um 66'000 Franken pro Kopf.

Kantonalbanken an der Lohnspitze

Auffällig in dem Ranking ist auch: Über alle Bankentypen gesehen zahlen die Kantonalbanken ihren Chefs die besten Löhne. Abgesehen von der Raiffeisen befinden sich auf den ersten 13 Plätzen ausschliesslich Staatsbanken. Erst auf dem 14. Rang folgt mit der Bank Linth LLB das erste private Institut, gefolgt von der Valiant-Gruppe.

Zwei weitere Merkmale zeichnen die bestzahlenden Retailbanken aus: Grenznähe und Private-Banking-Geschäft. Sowohl die ZKB, als auch die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) und die Genfer Kantonalbank (BCGE) grenzen ans Ausland und verfügen auch über eine Private-Banking-Abteilung. Sie bezahlen ihren Chefs im Schnitt zwischen 1,1 und 1,4 Millionen Franken. 

Je grösser die Bank, desto besser die Löhne

Auch der Thurgauer Kantonalbank (TKB) dürfte die Nähe zu Deutschland bei der Kundenakquise helfen. Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hingegen ist zwar nicht in einem Grenzkanton tätig, dafür verfügt die LUKB über ein funktionierendes Private-Banking. Hier verdient die Chefetage je rund 930'000 Franken pro Kopf.

Allgemein gilt: Je grösser eine Retailbank, desto höher sind auch die Löhne, wie aus der Studie hervorgeht. Im Durchschnitt betrug der Personalaufwand für ein Geschäftsleitungsmitglied 2014 bei der ZKB gut 1,3 Millionen Franken und damit rund 7,4 Mal mehr als beispielsweise für ein Geschäftsleitungsmitglied der Alternativen Bank Schweiz mit durchschnittlich 181'000 Franken. 

Postfinance weicht ab

Wie immer gibt es auch Finanzinstitute, die von der Regel der Grösse abweichen, so zum Beispiel die Postfinance. Sie zahlte 2014 ihren acht Geschäftsleitungsmitgliedern im Schnitt je 380'000 Franken. Das ist vergleichsweise wenig, wenn man bedenkt, dass dieses Unternehmen im vergangenen Juni von der Schweizerischen Nationalbank als systemrelevant eingestuft wurde und eine Bilanzsumme von immerhin gut 120 Milliarden Franken ausweist. 

Verwaltungsräte sind «gescheiter»

Die Studie untersuchte auch den Bildungsgrad der Geschäftsleitungsmitglieder und verglich ihn mit demjenigen der Verwaltungsräte. Das Resultat: Die Bankchefs weisen formell betrachtet einen tieferen Bildungsgrad aus als ihre Verwaltungsräte. So verfügen 46 Prozent der Geschäftsleitungsmitglieder über einen Hochschulabschluss, gegenüber 68 Prozent bei den Verwaltungsratsmitgliedern. 

Die Studienautoren erklären diese Differenz, dass es im Verwaltungsrat andere Kompetenzen wie juristisches oder strategisches Know-how braucht. Viele Verwaltungsräte sind im Gegensatz zu den CEOs auch keine Banker, sondern stammen eher aus anderen Branchen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.21%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.68%
pixel