Die Schweizer Wettbewerbskommission wollte die Untersuchungen rund um Manipulationen des Libor-Zinses bis Ende Dezember 2015 abschliessen. Dazu kommt es wohl nicht mehr, wie Recherchen ergaben.

Der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) geht die Arbeit ganz offensichtlich nicht aus: Heute Donnerstag etwa büsste sie den Telekom-Riesen Swisscom mit 7,9 Millionen Franken, weil dieser seine marktbeherrschende Stellung im Mobilfunk missbraucht habe.

In den nächsten Wochen hätten die Wettbewerbshüter auch einen der grössten Finanzskandale der letzten Jahre abhaken wollen. So kündigte die Weko bereits im letzten Frühling an, bis Ende 2015 die gegen zahlreiche Banken gerichtete Untersuchung rund um die Manipulationen des Libor-Zinssatzes abzuschliessen.

Eine Herkules-Aufgabe angesichts der knappen Personal-Ressourcen und der enormen Komplexität der internationalen Banken-Affäre.

Entscheid vertagt

Nun wird aber klar: Für die verdächtigten Banken zieht sich die Zitterpartie ins nächste Jahr. «Der Entscheid ist im Libor-Fall in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr zu erwarten», erklärte Weko-Vize-Direktor Olivier Schaller auf Anfrage von finews.ch.

Gleichzeitig versicherte Schaller, die Analyse in den Fällen der Libor-, Tibor- und Euribor-Manipulationen seien bei der Weko mittlerweile weit fortgeschritten. «Wir sind jetzt daran, die letzten Elemente zu prüfen, bevor wir zu einem Urteil gelangen.»

Wann genau das der Falls sein wird, dazu wollte sich der Weko-Vize nicht festlegen. Für seine Teams kommt erschwerend hinzu, dass sie gleichzeitig noch in der mindestens ebenso komplexen Affäre um Wechselkurs-Manipulationen zu ermitteln haben.

UBS und Credit Suisse weiter im Visier

Unter den «Parteien» in den Weko-Untersuchungen zum Libor-Fall finden sich neben zahlreichen ausländischen Playern die Schweizer Grossbanken UBS (Bild) und Credit Suisse sowie die Gottex Brokers Holding.

Während die Credit Suisse stets beteuerte, vom Libor-Skandal nicht tangiert zu sein, zeigte sich die UBS früh selber an. Damit sicherte sie sich Straffreiheit, zahlte aber in einem Vergleich mit diversen Behörden Ende 2012 eine Rekord-Busse von 1,4 Milliarden Franken.

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