Bereits haben mehr als 50 Schweizer Banken ihre Altlasten mit den USA bereinigt. Bloss für die Kategorie-1-Häuser wird es immer enger, und selbst in der Kategorie 3 ist die Zitterpartie noch nicht ausgestanden.

Inzwischen sind es bereits 56 Banken der Kategorie 2, die ihre Steuervergehen mit den USA geregelt haben. Nach der Tessiner BSI, die sich schon vor einigen Monaten mit den amerikanischen Behörden einigen konnte und die bislang höchste Busse von 211 Millionen Dollar bezahlte, folgte am (heutigen) Freitag der Schweizer Ableger der französischen BNP Paribas; das Institut muss die bisher zweithöchste Summe, nämlich 60 Millionen Dollar, nach Übersee schicken.

Anfang dieser Woche meldete sich die Zürcher Privatbank Maerki Baumann mit der Information, ein «Settlement» für knapp 24 Millionen Franken erzielt zu haben, wie auch finews.ch berichtete. Das war der bislang dritthöchste Betrag.

Nach US-Diktat

Der Läuterungs-Prozess nach amerikanischem Diktat läuft nun auf vollen Touren, wobei die Bussen im Grossen und Ganzen erheblich tiefer ausfallen, als Fachkreise dies antizipiert hatten.

Was hingegen damals (noch) kaum zur Sprache kam, sind die Zusatzkosten, die bei den Banken für Anwälte, Berater und die Aufbereitung von Akten und Kundendaten anfallen. Diese Ausgaben, die dem Vernehmen nach selbst bei kleinsten Instituten die Millionengrenze übertrafen, fallen erheblich ins Gewicht und illustrieren ein weiteres Mal das Kreuz, das die Schweizer Finanzbranche mit den US-Behörden hat – das schon seit langem.

Erst am Anfang

Fest steht indessen, dass die seit einigen Jahren laufende Konsolidierung im Swiss Banking in den nächsten Monaten noch gehörig an Fahrt gewinnen wird, sobald weitere Geldhäuser eine Einigung getroffen haben. Banken wie Notenstein, UBP, Syz, Vontobel, Julius Bär und Heritage sind in diesem Jahr bereits aktiv gewesen. Doch das dürfte nur der Anfang gewesen sein, selbst wenn es in Finanzkreisen heisst, es seien keine geeigneten Objekte mehr greifbar.

Wie sich regelmässig zeigt, finden selbst vermeintlich unverkäufliche Banken oder Teile ihrer Depots Abnehmer, wie das beispielsweise bei der LGT-Gruppe der Fall war, die ein qualitativ gutes Buch von der ehemals gebeutelten HSBC Private Bank übernahm. Und auch ein Teil der Depots der kollabierten Bank Hottinger fand bei der Banque Heritage in Genf ein neues Zuhause.

Blackbox Kategorie 1

«Wir rechnen mit einer tendenziell steigenden Übernahme-Aktivität. Viele Banken scheinen schon in Lauerstellung, bis ihre «Objekte der Begierde» ihren Altlasten bereinigt haben», sagen die Analysten der Neuen Helvetischen Bank in Zürich.

Eine Blackbox bleiben die Banken der Kategorie 1, denen noch höhere Bussen drohen als in der Kategorie 2. Auf den Showdown in dieser Angelegenheit wartet die Branche seit bald einem Jahr. Namhafte Banken haben im Verlauf der letzten elf Monate wiederholt erklärt, unmittelbar vor einer Einigung zu stehen – allen voran die Bank Julius Bär, die auch gleich entsprechende Rückstellungen kommunizierte.

Was passiert in der Kategorie 3?

Zu einer Einigung ist es bis zum heutigen Tag nicht gekommen. Die Kategorie 1 umfasst neben Julius Bär auch Pictet, die Zürcher Kantonalbank, die Basler Kantonalbank, die HSBC Privatbank, Rahn & Bodmer, die LLB Schweiz, die inzwischen nicht mehr existierende Bank Frey, die Bank Hapoalim, die Bank Mizrahi und die ebenfalls eingegangene Neue Zürcher Bank (NZB).

Einiges deutet darauf hin, dass die US-Behörden zunächst ihre Pendenzen in der Kategorie 2 abarbeiten, bevor sie sich in neue Gefilde begeben. Ein grosses Fragezeichen ist last but not least auch hinter die Institute der Kategorie 3 zu setzen, wo unter anderem auch Raiffeisen Schweiz figuriert. In der Branche bezweifeln einige Exponenten, dass sich die Genossenschaftsbank gegenüber der US-Justiz schadlos halten kann.

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