Ende Oktober ging die traditionsreiche Privatbank Bank Hottinger Konkurs. Für die Basler Vermögensverwalterin Hottinger & Co hatte das drastische Folgen – nicht zuletzt wegen des Vorgehens der Migros Bank, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Die Nachricht hallte im Swiss Private Banking noch wochenlang nach: Ende Oktober hatte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) den Konkurs über der Bank Hottinger & Cie eröffnet. Nach über 200-jähriger Geschichte drohte die Überschuldung – und das altehrwürdige Institut ging sang- und klanglos unter.

Wie sich zeigt, legte Hottinger & Cie damit nicht nur eine «exemplarische Pleite» hin, wie finews.ch damals urteilte. Der Konkurs sorgte auch für Kollateralschäden im weiteren Umfeld des Firmen- und Beteiligungsgeflechts der Bankier-Dynastie Hottinger.

In Sippenhaft

Bekannt wurde der Fall der Zürcher Vermögensverwalterin JCE Hottinger. Alarmiert vom Konkurs beeilte sich diese festzustellen, dass sie weder personell noch organisatorisch in Verbindung mit der Bank Hottinger stehe – und daher vom Konkurs in keiner Weise betroffen sei.

JCE Hottinger wurde indes nicht als einzige mit der konkursiten Privatbank verwechselt. Wie finews.ch erfuhr, traf die Sippenhaft auch die Basler Vermögensverwaltungsgesellschaft Hottinger & Co. Mit noch drastischeren Folgen.

Die Verbindung zur Zücher Pleite-Bank besteht: Am Unternehmen in Basel ist die konkursite Bank Hottinger & Cie zu 51 Prozent beteiligt. Anders als die Bank ist jedoch die in einer noblen Villa an der Basler Hardstrasse ansässige Vermögensverwalterin ausreichend kapitalisiert und liquide, wie Kenner der Vorfälle berichten.

Konti eingefroren

Doch offenbar reichte das der Migros Bank, die seit zehn Jahren als Geschäftsbank von Hottinger & Co. fungiert, nicht aus. Dort griff die Compliance-Abteilung auf die Nachricht vom Konkurs hin radikal durch: Sie veranlasste offenbar, sämtliche Konten von Hottinger & Co vorsorglich einzufrieren. «Und das, ohne die betroffende Firma zu informieren», wie ein Insider berichtet, der unerkannt bleiben will.

Weder Hottinger & Co noch die Migros Bank mochten den Fall auf Anfrage von finews.ch hin kommentieren.

Als die aufgeschreckten Vermögensverwalter sich bei ihrem Bankenpartner meldeten, bissen sie auf Granit. Die Blockade der Konti blieb zwei Wochen lang bestehen. Erst das Eingreifen des Hottinger-Konkursverwalters Wenger Plattner erwirkte die Deblockierung und konnte somit Schlimmeres verhindern, berichtet ein Beteiligter.

Abbruch der Beziehung

Zwei Wochen lang von der Liquidität abgeschnitten: Das würde wohl ausreichen, um vielen kleineren Schweizer Vermögensverwaltern das Genick zu brechen. Hottinger & Co. konnte aber offenbar auf alternative Liquiditätsreserven zurückgreifen, um die Durststrecke zu überwinden.

Seither haben die Basler wieder Zugriff auf ihr Geld – allerdings nicht mehr bei der Migros Bank. Denn diese hat offenbar sämtliche Konti und Schliessfächer von Hottinger & Co gekündigt. «Aus verletztem Stolz», wie die Quelle mutmasst.

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