Vater Joachim und Sohn Maximilian Gottschalk bildeten das langjährige Führungsteam beim Hedgefondsanbieter Gottex. Nun sind sie beide weg. Der Junior, der sich gern im Jetset ablichten lässt, ist mit der Asien-Expansionsstrategie gescheitert.

Es sind drei Mitteilungen in einer, welche der Hedgefondsanbieter Gottex in der Nacht auf Mittwoch veröffentlichte. Die erste: Es gab einen internen Betrugsfall über weniger als 3 Millionen Dollar in einer der US-Gesellschaften von Gottex.

Die zweite: Der erst 2012 übernommene Asset Manager Penjing in Hongkong wird wieder abgespalten. Und die dritte: Maximilian Gottschalk, Verwaltungsrat sowie Asien- und Marketingchef, tritt von seinen Ämtern zurück.

Keinerlei Zusammenhang

Auf Anfrage von finews.ch bei Gottex hiess es, die drei Nachrichten hätten keinerlei Zusammenhang. Das ist erstaunlich, zumindest was die Abtrennung von Penjing Asset Management und den Austritt Gottschalks betrifft.

Der 43-Jährige war nämlich der Leiter des Asien-Geschäfts bei Gottex und leitete auch Penjing zusammen mit dessen Gründer Ronnie Wu. Gottschalk war 2011 eigens von London nach Hongkong umgezogen, um Gottex in Asien voranzubringen.

Voll in den China-Crash

Der Erfolg lässt auf sich warten. Die gemanagten Assets bei Gottex nahmen von 2012 bis 2013 massiv ab. Erst durch die Fusion mit der EIM Group stiegen sie wieder über 8 Milliarden Dollar. Von asiatischen Zuflüssen ist aber nichts zu erfahren.

Der 2014 aufgelegte China-Fonds Gottex Yellow Mountain ist auch kein Lichtblick. Gemäss Daten von Morningstar liegen bislang erst 4,5 Millionen Dollar Anlegergelder im Fonds. Die Performance liegt tief im Minus, der Crash in China hat hier seine Spuren deutlich hinterlassen.

Der letzte Tweet

Hedgefonds und ihre Manager zeichnen sich eigentlich dadurch aus, dass ihre Produkte durch solch negativen Marktereignisse eben nicht beeinflusst werden, weil sie sie kommen sehen und geeignete Absicherungsmassnahmen ergreifen.

Maximilian Gottschalk hat den China-Crash nicht kommen sehen. Im vergangenen Mai war er noch extrem bullish auf China-Aktien, wie seine Tweets zeigen. Und noch im Juli, als der Zusammenbruch bereits im Gang war, äusserte er Zweifel am Kollaps. Es war sein letzter Tweet.

Mit Maximilian ist auch der letzte Gottschalk aus der 1992 gegründeten, und dem Namen Gottschalk verpflichteten Firma ausgetreten. Im vergangenen Juli hatte Vater Joachim den CEO-Posten Knall auf Fall abgegeben.

Anhaltende Erfolgslosigkeit könnte bei seinem Sohn der Auslöser für den Entscheid des Austritts gewesen sein. Gottex schreibt seit Jahren Verluste und der Kauf von Penjing Asset Management war offenbar ein Flop.

Der neue CFO deckt auf

Zudem scheint die Corporate Governance im Unternehmen bisher eher schlecht funktioniert zu haben. Der im November neu angetretene CFO Pierre Udriot brauchte nur wenige Wochen, um den Betrugsfall aus zurückliegenden Jahren aufzudecken.

Maximilian Gottschalk, der seine Karriere in der Hedgefonds-Abteilung von Bear Stearns startete, hat nicht nur in der Finanzszene einen Namen, sondern auch im internationalen Jetset. Er ist verheiratet mit einem Londoner «City Girl», Jane, mit der er vier Töchter hat. Vor dem Umzug nach Hongkong lebte die Familie in London.

Ein Nachtclub namens Jax

Die Gottschalks lassen es sich gut gehen und repräsentieren die typischen Vertreter der britischen Finanz-High-Society. Sie pendeln zwischen Polo und Charity, erscheinen in Hochglanz-Magazinen über Architektur und Interior Design und umgeben sich mit Celebrities wie Elton John.

Elton JohnDer britische Popsänger ist das Aushängeschild der gemeinsam gegründeten Firma Jax Coco, die sündhaft teures Kokosnuss-Wasser verkauft. «Jax» ist sowas wie der Markenauftritt von Jane und Max: In ihrer Villa auf Ibiza haben die beiden einen exklusiven Nachtclub namens Jax eingerichtet, wo Maximilian der ausgesuchten Gästeschar seine DJ-Künste zum Besten gibt.

Doppelt verdient

Auch Star-DJ David Guetta durfte schon an den Reglern seines DJ-Pultes drehen. Die Gottschalk-Parties auf Ibiza sind so legendär und eine Einladung so heiss begehrt worden, dass das veranstaltende Ehepaar sich entschliessen musste, etwas kürzer zu treten.

Wer das ganze Jahr über hart arbeitet, darf den über Sommer auf Ibiza ruhig etwas locker lassen. Finanziell ist Maximilian gut gebettet. Als Verwaltungsrat und Manager hatte er jeweils doppelt verdient.

Dividenden blieben aus

Zuletzt flossen die Gelder aber nicht mehr so üppig. Gottex hatte sich nach der Fusion mit EIM ein Sparprogramm von 10 bis 12 Millionen Dollar aufgelegt. Das VR-Honorar von Maximilian Gottschalk sank in der Folge von 750'000 auf noch knapp 600'000 Dollar. Auch auf Dividenden mussten die Gottschalks in den letzten Jahren verzichten.

Letztmals schüttete Gottex 2009 eine deutlich reduzierte Dividende aus, nachdem noch 2008 fast die Hälfte des Gewinns von 46 Millionen Franken an die Eigentümer verteilt wurde.

Verluste reihen sich an Verluste

Der Anbieter von Dachhedgefonds hatte sich von der Finanzkrise eigentlich nie mehr richtig erholt. In den letzten Jahren häuften sich die Verluste: 19,2 Millionen Dollar im Jahr 2014, 10,6 Millionen Dollar im Jahr davor, 7,7 Millionen Dollar im Jahr 2012.

Der Grund war relativ einfach: Während die Löhne bei Gottex lange unverändert hoch blieben, sanken die Gebühreneinnahmen. Auch im ersten Halbjahr 2015 war wieder ein Verlust von 3,6 Millionen Dollar angefallen. Die Aktie ist auf anhaltender Talfahrt und liegt derzeit bei 56 Rappen. An die Börse war Gottex 2007 gegangen – über 70 Franken notierte die Aktie damals.

Diesen Juli war dann Gründer Joachim Gottschalk, lange Chef und Verwaltungsratspräsident in Personalunion, als Gottex-CEO zurück- und aus seiner Firma ausgetreten. Persönliche Gründe hätten dazu geführt, hiess es. Genau wie bei Sohn Maximilian.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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