Thomas Rodermann, CEO der UBS Deutschland, hat den Rückbau der Bank im Nachbarland beendet. Nun soll wieder ausgebaut werden. Dabei sollen nicht nur der Kundenberater angestellt werden. Auch im digitalen Bereich sind erhebliche Investitionen geplant.

Ihr Deutschland-Geschäft hat die UBS in den vergangenen Jahren massiv zurechtgestutzt. So reduzierte sie die Mitarbeiterzahl von 1500 im Jahr 2007 auf aktuell rund 800, das Wealth-Management-Filialnetz straffte sie um sechs auf acht. Derzeit verwaltet die UBS in Deutschland rund 30 Milliarden Euro Kundengelder. Die Struktur war ursprünglich auf über 50 Milliarden ausgelegt gewesen.

Doch mit der Schrumpfkur ist es nun vorbei – stattdessen schwört der seit April als CEO von UBS Deutschland tätige Thomas Rodermann seine Mannschaft auf Wachstum ein.

«Alle Niederlassungsleiter haben die Aufgabe, Wachstumspläne zu erstellen», sagte er gegenüber der «Börsen-Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch.

Auf der Suche nach Beratern

Die Vorgaben sind ambitiös. So wolle die Bank die Zahl ihrer Kundenberater in den kommenden Jahren «etwa um ein Drittel aufstocken», so Rodermann. Das wären an die 50 Kundenberater.

Im Wealth Management-Geschäft beschäftigte die UBS Deutschland Ende vergangenen Jahres knapp 400 Personen, davon rund 40 Prozent Berater.

Die UBS hat in Deutschland also erst abgebaut – bloss um jetzt wieder aufzubauen. Für Rodermann kein Widerspruch.  Es wäre kaum vermittelbar gewesen, die Bank in bestimmten Bereichen wieder auszubauen, derweil in anderen Bereichen noch abgebaut wurde. Dies hätte die Organisation überfordert, so der Deutschland-Chef, der von Axel Hörger übernommen hatte.

Neue Kundensegmente im Fokus

Neben personellen Ausbauplänen will die UBS in Deutschland auch eine digitale Offensive lancieren. 6 bis 10 Millionen Euro will Rodermann allein 2016 investieren. Der Grundstein für eine digitalere UBS Deutschland wurde mit der Übernahme der IT-Plattform des Schweizer Mutterhauses gelegt.

Diese erlaubt eine beliebige Skalierung des Geschäfts. Allerdings muss die Plattform und das Beratungsangebot erst den deutschen Anforderungen angepasst werden.

Digitalisierung bringt Einsparungen

Nach dem Umbau soll der Kunde dann per digitalem Zugang nicht nur Anlageempfehlungen abrufen, sondern auch Transaktionen veranlassen und Videokonferenzen mit Beratern anberaumen können.

Der Digitalisierung sollen keine Berater zum Opfer fallen, betont der UBS-Deutschland-Chef. Hingegen erlaubten es die Digitalisierungsschritte, auch weniger vermögende Kunden zu akquirieren, so Rodermann weiter. Früher hatte die UBS eine Grenze von 500'000 Euro gesetzt. Diese entfällt nun.

Mit diesem Wachstumsinitiativen erhofft sich Rodermann, «in den nächsten Jahren mehr als die 4 Prozent Marktwachstum zu erreichen».

Spätestens ab 2017 schwarze Zahlen 

Das Engagement der grössten Schweizer Bank im Nachbarland ist nicht gerade eine Erfolgsgeschichte. So ist Deutschland zwar als der grösste Private-Banking-Markt Europas.

Aber die deutschen Kunden gelten als sehr preissensitiv und der Wettbewerb durch andere Privatbanken wie auch Sparkassen und Landesbanken ist hart. Daran haben auch andere Schweizer Institute hart zu beissen.

Zur Entwicklung der von UBS Deutschland verwalteten Assets sagte Rodermann gegenüber der «Börsenzeitung»: «Wir sind dieses Jahr Stand Oktober 9 Prozent gewachsen.»

Die UBS Deutschland peilt nach roten Zahlen in den beiden zurückliegenden Jahren eine nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone spätestens in den kommenden zwei Jahren an, wie auch finews.ch unlängst berichtete.

Im vergangenen Jahr verbuchte die Bank einen Verlust von gut 80 Millionen Euro nach einem Minus von rund 27 Millionen Euro 2013.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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