Unlängst wurde heftig debattiert, ob die Grossbanken aus dem Investmentbanking aussteigen sollten. Für die CS ist das keine Option – im Gegenteil.

Als der Bund unlängst seine Anteile an der UBS veräusserte, wurde diese Transaktion ausgerechnet von der Credit Suisse, also der Hauptkonkurrentin, abgewickelt.

Eine gewisse Genugtuung darüber konnte sich Marco M. Illy diese Woche an einer Präsentation in Zürich nicht verkneifen. Denn damit hat die CS bewiesen, dass sie ihm viel geschmähten Investmentbanking – selbst in der Schweiz – eine ganz wichtige Akteurin ist.

Milliardenertrag in der Schweiz

Dass dies in der Öffentlichkeit gern und gut übersehen wird, sind sich auch die Chefs der CS in der Schweiz bewusst. Und das wollen sie nun auch ändern, denn das Investmentbanking der Credit Suisse ist hierzulande eine dominante und auch geschäftspolitisch wichtige Grösse.

Wie Marco Illy weiter ausführte, beschäftigt die CS im Schweizer Investmentbanking insgesamt rund 950 Leute und generierte allein in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen Nettoertrag von 1,1 Milliarden Franken.

Unangefochtene Marktführerin

Mit einem Marktanteil von 22,4 Prozent ist die Credit Suisse die unangefochtene Marktführerin in der Schweiz, gefolgt von der UBS mit 14,6 Prozent und dann noch weiter abgeschlagen Goldman Sachs mit 7,8 Prozent, Deutsche Bank mit 7,4 Prozent und BNP Paribas mit 6,2 Prozent. Das einzige Schweizer Institut, das in diesem hart umkämpften Markt auch noch ein Wörtchen mitredet, ist die Zürcher Kantonalbank mit einem Anteil von 3,1 Prozent.

Die CS hat als Reaktion auf die Krise im Verlauf der letzten zwölf Monate zwar einige risikoreiche Sparten herunter gefahren und auch den Eigenhandel stark eingedämmt. Aber eine Welt gänzlich ohne Investmentbanking ist für die Grossbank nicht denkbar. Denn letztlich wird mit diesem Geschäft die Wirtschaft finanziert. «Viele Schweizer Unternehmen benötigen die globale und lokale Präsenz einer Investmentbank», sagte Marco Illy

M&A-Geschäft zieht wieder an

In der Schweiz sind das neben den rund 1‘000 grossen Gesellschaften auch noch zahlreiche KMUs, die für ihr Geschäften ebenfalls finanzielle Bedürfnisse haben, und wo die CS entsprechend ihre Dienstleistungen (etwa auch in der Nachfolgeregelung) offerieren kann. Vor diesem Hintergrund könne auch nicht von einer Kreditverknappung die Rede sein, betonte Marco Illy weiter.

Als nächste Trends im Schweizer Investmentbanking erkennt Illy eine neuerliche Zunahme der Firmenfusionen und -übernahmen. Er geht im laufenden Jahr von einem gesamten Transaktionsvolumen im Markt von rund 50 Milliarden Franken aus, und gemäss Schätzungen sollte sich dieses Volumen in den nächsten zwei Jahren auf rund 60 respektive 75 Milliarden Franken erhöhen.

Steigende Kapitalkosten

Auch bei den Börsengängen erwartet Illy eine gewisse Erholung, nachdem das IPO-Geschäft seit der Krise fast zum Erliegen gekommen war. Bis Ende Jahr erwarte er einige Angebote, die sich in der Folge dann finalisieren liessen, sagte Illy.

Und schliesslich sieht der CS-Banker insofern Potenzial, als sich die Kapitalkosten in nächster Zeit generell verteuern dürften. Anstelle von traditionellen Kreditfinanzierungen dürften viele Unternehmen darum zunehmend den Weg an die Kapitalmärkte suchen.

Vor diesem Hintergrund bieten sich sehr gute Perspektiven für einen Bereich, den man in weiten Kreisen der Bevölkerung vor kurzem noch als bedrohlichen Hochrisikofaktor einstufte.

 

 

 

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