Die Finter Bank geht 2016 unter dem Dach von Vontobel «live». Die verantwortlichen Manager Jean-Pierre Stillhart und Luigi Carnelli sprechen mit  finews.ch schon über die nächsten Ausbau-Schritte.

Am mit Stuckwerk verzierten Bau an der Via al Forte 1 in Lugano prangt seit dem 23. Dezember ein neuer Schriftzug: In der ehemaligen Filiale der Bank Finter geschäftet nun die Bank Vontobel. Ab dem 1. Januar 2016, wenn die in Vontobel integrierte Finter «live» geht, wird das Zürcher Traditionshaus dort die ersten Kunden erwarten.

Luigi Carnelli 160Nach den Worten von Luigi Carnelli (Bild links), dem ehemaligen Chef der Bank Finter in Zürich und frischgebackenen Leiter der «Business Unit Italien» im Vontobel Private Banking, wird der Start reibungslos klappen. «Wir spüren das Interesse der Kunden an Vontobel bereits, einige lösen gar ihre Depots bei Mitbewerbern auf und bringen sie zu uns», sagt Carnelli im Gespräch mit finews.ch.

Kaum Abflüsse

Die ehemalige Finter-Klientel sei demnach froh, ihr Geld zu einem Qualitäts-Brand wie Vontobel zu bringen. Wie viel der rund 1,6 Milliarden Franken Vermögen, die Finter bei Bekanntgabe der Fusion mit Vontobel letzten September verwaltete, geblieben sind, will Carnelli nicht sagen. «Wir haben kaum Abflüsse zu verschmerzen», betont er aber.

Dies treffe auch auf das Selbstdeklarations-Programm zu, dass die Schweiz Anfang 2015 mit Italien vereinbart hat. «Wir stellen fest, dass die wichtigen Kunden auch nach Abschluss dieses Prozesses bleiben wollen.»

Nicht alle schaffen den Sprung

Hingegen zeichnet sich ab, dass nicht alle der rund 65 in Zürich und Lugano arbeitenden Finter-Mitarbeitenden den Sprung zur Bank Vontobel schaffen dürften. Während die rund 25 Kundenberater allesamt ins Italien-Desk von Vontobel intergriert wurden, sieht es für die unterstützenden Dienste offenbar weniger gut aus.

Immerhin: «Für eine Reihe von Back-Office-Angestellten dürfte sich in den kommenden Monaten eine Lösung bei Vontobel finden», verspricht Carnelli.

Stellen schaffen im Tessin

Gleichzeitig hat die neu im Tessin angekommene Vontobel offenbar vor, den dortigen Stellenmarkt zu beleben. «Nach wie vor sind wir im Tessin auf der Suche nach Kundenberatern», sagt Carnelli. Dabei kommt den Zürchern offenbar zugute, dass sich derzeit Mitbewerber aus dem Südkanton zurückziehen.

stillhart 160Und das ist erst der Anfang: das jedenfalls lässt Jean-Pierre Stillhart (Bild links), Leiter Private Banking Schweiz bei Vontobel und Regisseur der Finter-Übernahme, gegenüber finews.ch durchscheinen. «Das Private Banking mit italienischen Kunden ist ein schnell wachsendes Geschäft», sagt er. Die Bank Vontobel habe Italien deshalb schon seit längerer Zeit zum Fokus-Markt erklärt.

Expansion nach Italien?

Als Erstes stehe zwar die Konsolidierung des bestehenden Finter-Geschäfts in Zürich und im Tessin im Zentrum. «Eine Expansion onshore nach Italien wäre aber denkbar für die Zukunft», geben die beiden Private Banker zu bedenken. Vontobel ist seit 2002 in Italien mit ihrem Asset Management präsent, das bereits rund 6 Milliarden Franken an Kundenvermögen verwaltet.

Gleichzeitig betonte Vontobel immer wieder, dass der Vorstoss nach Lugano ein Bekenntnis zum Schweizer Private Banking sei. Stillhart, der 2013 von der Bank Rothschild in Zürich zu Vontobel stiess, hat dort alle Hände voll zu tun.

Aufs Podest im Schweizer Heimmarkt

Er sei mit dem klaren Ziel angetreten, den Schweizer Markt bezüglich Netto-Neugeld zur Nummer 1 innerhalb des Privat Bankings der Bank Vontobel aufzubauen, sagt der Private Banker zu seinen Ambitionen. Dies sei in der Vergangenheit nicht mehr so gewesen, weil das Wachstum vorab in Regionen wie Osteuropa gesucht worden sei.

Unter Stillhart ist nun «Swissness» angesagt. Als ehemaliger Leistungssportler wolle er im Heimmarkt «aufs Podest», doppelt der Vontobel-Manager nach.

2015 habe Vontobel im Schweizer Private Banking nun schon ein Neugeld-Wachstum von über 4 Prozent erreicht – mehr als die wichtigsten Schweizer Mitbewerber. Stillhart: «Ich bin stolz, dass der Heimmarkt innerhalb der Bank Vontobel zum Wachstumstreiber geworden ist.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.32%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.79%
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