Um die Banken im Land zu halten, hat die britische Regierung grosszügige Steuer-Rabatte gewährt. Doch diesen schlägt nun heftige Kritik entgegen. Eine Aufhebung hätte auch Folgen für die Schweizer Grossbanken.

Für das Fiskaljahr 2014 zahlen im Vereinigten Königreich zwei weitere Banken keine Einkommens-Steuern. Es sind dies die amerikanische Citigroup und die Schweizer Credit Suisse (CS), wie die Nachrichtenagentur «Reuters» kürzlich berichtete.

Die CS erhält keine Steuerrechnung vom britischen Fiskus, weil die Grossbank 2014 im Grossbritannien-Geschäft einen Verlust meldete.

Damit sind es laut dem Bericht bereits sieben Banken, die dem Fiskus keine Steuern abliefern werden – darunter J.P. Morgan, Nomura, Deutsche Bank, Bank of America Merrill Lynch und Morgan Stanley.

Banken «verhöhnen» britische Regierung

Allerdings: Die zehn in Grossbritannien tätigen Bankengruppen haben 2014 insgesamt ordentlich verdient. Sie kassierten über 40 Milliarden Dollar an Gebühren und erzielten Gewinne von insgesamt 6,5 Milliarden Dollar. Davon hätten sie aber nur 205 Millionen Dollar an Steuern dem Staat abgeliefert, hiess es weiter.

Dies ärgert den britischen Parlamentsabgeordneten John MCDonnell: Die Banken würden damit das jüngste Besteuerungspläne der britische Regierung «verhöhnen», so der Vertreter linksgerichteten Labour-Partei.

Steuer-Rabatte in der Kritik

Letzten Juli reagierte Grossbritanniens Finanzminister George Osborne auf Drohungen der Grossbanken HSBC und Standard Chartered, womöglich ihren Firmensitz ins Ausland zu verlagern, mit Steuer-Rabatten. So halbierte er die Steuer, welche auf die Bilanzsumme der Banken erhoben wird. Gleichzeitig erhöhte das Finanzministerium aber die Gewinnsteuer für Banken.

Doch die Rechnung geht nicht auf: Laut Steuer-Experten lassen sich Gewinnsteuern weit besser vermeiden jede Besteuerung der Bilanzsumme. Deshalb fordert Parlamentarier McDonnell nun die sofortige Rücknahme der Steuer-Rabatte.

Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn nicht nur innerhalb der britischen Bevölkerung sind die Steuervermeidungs-Praktiken diverser Multis – dazu zählen auch die amerikanischen Apple und Google – ein Dorn im Auge. Auch international sind Bestrebungen im Gange, eine angemessene Besteuerung der erwirtschafteten Gewinne im jeweiligen Land zu erheben.

BNP Paribas zahlt deutlich mehr

Die Schweizer Grossbanken UBS und CS müssen deshalb in Grossbritannien mit weit höheren Steuern rechnen – dies zeigt die Besteuerung der BNP Paribas. Die französische Grossbank, die  schwerpunktmässig im Investmentbanking und Kommerzgeschäft tätig ist, lieferte 2014 dem britischen Fiskus 174 Millionen Dollar an Steuern ab; dies bei einem Gewinn von knapp 1 Milliarde Dollar. 

Zum Vergleich: Die UBS und die Goldman Sachs zahlten für dieselbe Steuerperiode 4 beziehungsweise 27 Millionen Dollar, basierend auf erzielten Gewinnen von 140 Millionen respektive zwei Milliarden Dollar. 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.5%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.3%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.15%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.43%
pixel