Die HSBC hat die Beziehung zum muslimischen Hilfswerk Islamic Relief abgebrochen – sie fürchtete offenbar, in den Ruch der Terrorfinanzierung zu geraten. Die UBS und die CS haben ihre Geschäftsbeziehung ebenfalls gekappt.

Islamic Relief wird von der britischen Regierung unterstützt und gehört mit Projekten in über 40 Ländern zu den grössten muslimischen Organisationen des Königreichs. Das hinderte die anglo-chinesische Grossbank HSBC jedoch nicht daran, das «high profile»-Hilfswerk Knall auf Fall von der Kundenliste zu streichen.

Wie jetzt erst durch einen Bericht der britischen «Sunday Times» (Artikel bezahlpflichtig) bekannt wurde, hatte die Grossbank bereits Ende 2014 die Geschäftsbeziehung zu Islamic Relief einseitig abgebrochen. HSBC verwies damals auf die «Hochrisiko-Regionen», in der sich die Organisation engagiere.

Der Zeitungsbericht legt jedoch nahe, dass das Institut fürchtete, in den Ruch der Terrorfinanzierung zu geraten.

UBS handelte schon 2012

Solche Verwicklungen wies das Hilfswerk in einer Replik weit von sich. Islamic Relief, die auch Projekte im Gaza-Streifen und Syrien unterstützt, gab sich im Weiteren überrascht vom Entscheid der HSBC. Von rechtlichen Schritten gegen den einstigen Bankpartner will das Hilfswerk aber absehen, hiess es.

Interessanterweise handelt es sich bei der HSBC nicht um die einzige Grossbank, die in den letzten Jahren die Beziehung zu Islamic Relief kappte. Ausgerechnet die Schweizer Grossbank UBS entschloss sich schon 2012 zu diesem Schritt und wickelte keine Spendengelder für die muslimische Non-Profit-Organisation über ihre Konti mehr ab.

«Nicht politisch motiviert»

«Dieser Umstand beruht auf einem Geschäftsentscheid und ist nicht im Geringsten religiös oder politisch motiviert. Wir entschuldigen uns bei den Spendern und bei Islamic Relief Association für die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten», sagte damals ein UBS-Sprecher gegenüber dem Schweizer Gratis-Blatt «20 Minuten». Dennoch hielt die Grossbank an ihrem Entscheid fest.

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, hat sich mittlerweile auch die zweite Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) von Islamic Relief verabschiedet. In einem Spendenaufruf des Hilfswerks aus dem Jahr 2014 war die CS noch dabei. Als Destination für die Spenden wurden damals zwei Konten angegeben: Eines bei CS und das andere bei der Post-Tochter Postfinance.

Auch CS verabschiedete sich

Nun bleibt nur noch die Postfinance-Verbindung, wie Jamal Krafess, Direktor der Schweizer Niederlassung von Islamic Relief in Genf, auf Anfrage von finews.ch bestätigt. «Es gibt keine Transaktionen mit der Credit Suisse mehr», so Krafess.

Laut dem Schweiz-Direktor bleibe Postfinance die Hausbank, über welche die meisten Transaktionen in der Schweiz liefen. Die Postbank selber äussert sich nicht zu Kundenbeziehungen. Grundsätzlich gelte, dass sich Postfinance bei der Eröffnung von Geschäftsbeziehungen an sämtliche gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben halte, hiess es auf Anfrage. Und: Lägen Hinweise über problematische Geschäftsbeziehungen vor, können diese aufgelöst werden.

Aus der West Bank verwiesen

Obwohl Islamic Relief als anerkanntes Hilfswerk gilt, ist die Organisation wegen ihrer Einsätze im Mittleren Osten wiederholt an den Pranger geraten.

So verwies Israel die Organisation 2014 aus der West Bank mit dem Vorwurf, das Hilfswerk würde im Geheimen die dortige Hamas-Bewegung unterstützen. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) setzten Islamic Relief ihrerseits auf eine Liste verbotener Organisationen – ein Umstand, der Medienberichten zufolge die HSBC erst aufgeschreckt haben soll.

Islamic-Relief-Direktor Krafess sagt, die Situation bei den Bankbeziehungen habe sich in den letzten Jahren verschlechtert. Seine Organisation plädiere für vernünftigere Risiko-Parameter seitens der Banken im Umgang mit Hilfswerken.

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