Die Führung der Bank Vontobel hält den Konsolidierungstrend in der Schweizer Finanzbranche für einen Fehler und schliesst den Absprung einiger Aktionäre nicht aus.

«Wir glauben nicht daran, dass im Privatbanken-Bereich Fusionen, bei denen Identitäten und Firmenkulturen aufgegeben werden, Kunden oder Aktionären wirklich einen Mehrwert gebracht haben», sagte an diesem Wochenende Vontobel-CEO Zeno Staub der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig).

Die meisten dieser Deals seien für die Presse drei Wochen interessant und freuten das Management die ersten drei Tage, so der Banker.

Mangelndes Selbstbewusstsein

Der weit verbreiteten Vorstellung, eine gewisse Grösse sei notwendig, weil dann bestimmte Fixkosten nur einmal anfallen, liegt Staubs Meinung nach mangelndes Selbstbewusstsein zugrunde: «So funktionieren Privatbanken nicht, und so werden sie auch nicht funktionieren.»

Der Vontobel-Chef empfiehlt den Blick auf andere Bankenplätze. Im angelsächsischen Raum halte man Vontobel für gross. «Wir sollten davon lernen, die eigene Wahrnehmung hinterfragen und die Diskussion in der Schweiz etwas gelassener führen. Es wird nicht so sein, dass es am Ende in der Schweiz nur noch 15 Privatbanken gibt.»

Einige Aktionäre könnten aussteigen

Vontobel-Präsident Herbert Scheidt bekräftigt in der gleichen Zeitung, dass das Institut auch über das Jahr 2017 hinaus mehrheitlich in Familienhand bleiben werde. Dann wird ein Aktionärsbindungsvertrag kündbar.

«Die Titel sind innerhalb der Familie breit gestreut», betont Scheidt. «Selbst wenn ein oder zwei Vertreter ihre Anlagen etwas diversifizieren wollten, bleibt die Mehrheit bestehen.»

Am vergangenen Sonntag war Ehrenpräsident Hans Vontobel im Alter von 99 Jahren verstorben.

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