Verkehrte Welt: Je mehr Erfahrung ein Banker hat, desto höher in der Regel sein Bonus. Doch nun entwickelt sich dieses Verhältnis zugunsten der Junior-Banker. Die Gründe.

Banken können nur so viel Geld verteilen, wie im Topf ist. Doch seit der Finanzkrise sind diese Töpfe immer kleiner – die fetten Jahre sind vorläufig vorbei. Sparen ist nun angesagt, nicht zuletzt bei den Schweizer Grossbanken.

Bei der Credit Suisse (CS) etwa lautete die Vorgabe von CEO Tidjane Thiam: 3,5 Milliarden Franken müssen jährlich runter. Neben dem Stellenabbau sollen auch die Boni geringer ausfallen – nicht zuletzt bei den Investmentbankern. Dies zumindest liess Thiam durchblicken, als er die internen Bonus-Verhandlungen jüngst als «Schlachtfeld» bezeichnete.

Laut Insidern ist mit einer Bonus-Kürzung von 30 Prozent oder mehr zu rechnen, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) kürzlich berichtete.

Junior-Banker im Vorteil

Von den Kürzungen ausgenommen dürften hingegen die Junior-Banker sein, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Mehr noch: Ihnen winke eine um 10 Prozent höhere Leistungsvergütung als im Vorjahr.

Um die Juniors – also Banker mit weniger als zehn Jahren Berufserfahrung – sei ein regelrechter «War of Talent» ausgebrochen, hiess es weiter. Die Ursache dafür liege in der sehr restriktiven Personalpolitik der Grossbanken nach der Finanzkrise. Damals wurden kaum mehr Jungbanker eingestellt. Jetzt droht der Generationen-Gap.

Deshalb hegen und pflegen Grossbanken ihre Jungbanker seit Neuestem wie zarte Pflänzchen. Denn sie könnten die nächste Generation der Superstars werden. Um die Jungbanker an sich zu binden, greifen die Grossbanken nun gar zu unüblichen Mitteln.

Teamchefs verzichten auf Bonus

So die Deutsche Bank, die am Donnerstag einen Rekordverlust von fast 7 Milliarden Euro vermeldete. So würden Managing Directors freiwillig ihren eigenen Bonus kürzen und ihren Juniors zukommen lassen, berichteten informierte Kreise der «Financial Times». Damit wollen sie verhindern, dass die Jungbanker zur Konkurrenz abschleichen.

Auch Goldman Sachs ist offenbar besorgt, dass ihre Juniors bei Rivalen anheuern oder gar die Branche wechseln. Deshalb passte die US-Investmentbank kürzlich ihre Beförderungspolitik an. Demnach werden Junior-Banker schneller zu Seniors zu befördert. Dies in der Hoffnung, sie hielten Goldman Sachs die Treue, wie auch finews.ch berichtete.

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