Nicht nur die Börsenlage macht Asset Manager nervös. Weltweit sind die Löhne stark unter Druck geraten, wie eine breit angelegte Umfrage zutage bringt. Der bis dato hoffnungsvollen Branche droht ein Exodus.

Es ist ein perfekter Sturm, der sich über dem Asset Management zusammenbraut. Da sind die turbulenten Börsen und rekordtiefen Zinsen, die den Leistungsausweis belasten. Da sind die strukturellen Verschiebungen hin zu günstigen Passiv-Produkten und die fallenden Margen. Und da ist neuerdings die Furcht, die besten Talente zu verlieren.

Denn: Fixsaläre und Boni sind in der Branche 2015 offenbar massiv unter Druck geraten. Weltweit büssten im Asset Management Beschäftigte fast ein Fünftel ihres Lohns ein. So lautet wenigstens der Befund einer aktuellen Online-Umfrage des britischen Lohnspezialisten Emolument bei rund 7'200 im Bereich tätigen Personen rund um den Globus.

Wie ein Schock

Angesichts der Tatsache, dass letztes Jahr die Betriebsgewinn-Marge im Asset Management auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise gefallen ist, sollte der Befund eigentlich nicht verwundern. Trotzdem kommt die Erkenntnis wie ein Schock, schreibt die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Nicht wenige Experten hatten erwartet, dass bis 2016 die Löhne in der Branche gar jene im Investmentbanking toppen könnten, so das Blatt. Und zahlreiche Asset-Management-Firmen hatten Anfang 2015 noch fleissig Personal eingestellt.

Bittere Statistik

Umso bitterer die Statistik von Emolument. Demnach fiel der mittlere Lohn der im Asset Management Angestellten weltweit um 17 Prozent. Besonders hart traf es das mittlere Kader in den USA und im asiatischen Raum. In Europa glitten die Saläre ebenfalls zurück, allerdings konnten sich junge sowie besonders erfahrene Mitarbeitende teils über Lohnerhöhungen freuen.

Insgesamt überwiegt jedoch der Abwärtstrend – was sich angesichts der seit Jahresbeginn stark eingetrübten Börsenlage auch nicht so rasch ändern dürfte. Das hat Folgen. Insbesondere das mittlere Kader im Asset Management werde sich nun vermehrt den überall spriessenden Fintech-Firmen zuwenden, wie berichtet wird. Dies, obwohl die Branche auch in der Schweiz durchaus mit Innovationen aufwarten konnte.

Keine Alternative mehr?

Klar, die Emolument-Umfrage ist eine Facette, die mit der entsprechenden Vorsicht zu geniessen ist. Dennoch ist das Resultat kein gutes Vorzeichen für die hiesige Branche, wo noch Anfang 2015 viel Aufbruchstimmung herrschte. Wie auch finews.ch berichtete, sollte das Asset Management hierzulande als Alternative zum angeschlagenen Private Banking positioniert werden.

Doch um die so genannte Asset Management Initiative ist es seither still geworden. Branchen-Exponenten reden lieber dem Realismus das Wort – und greifen bei Löhnen und Stellen durch, wie Massnahmen bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) oder bei GAM bereits zeigten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.8%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.46%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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