Der ehemalige Notenstein-Banker Pascal Bersier wagt, wovor heute immer mehr Branchenkollegen zurückschrecken: die Gründung einer Vermögensverwaltung.


Herr Bersier, bei der Notenstein Privatbank und anderen Instituten waren Sie lange als Kundenberater tätig. Warum haben Sie sich ausgerechnet jetzt selbständig gemacht?

Ich hatte die Möglichkeit, während der letzten 14 Jahre eine tiefe Einsicht ins Private-Banking-Segment zu gewinnen. Mit den zunehmenden regulatorischen Anforderungen wurde die Beratung standardisiert und sehr stark produktorientiert. Beides steht oftmals aber nicht im Einklang mit optimalen Lösungen für den Kunden.

Zudem gehen die Margen zurück – das ist kein fruchtbarer Boden um Vermögen zu verwalten, geschweige denn eine entsprechende Firma zu gründen.

In der Tat: Der Schweizer Markt zählt etwa 2'500 Vermögensverwalter. Viele von ihnen fokussieren sich auf die klassische Vermögensverwaltung mit einem breit diversifizierten Kundenbuch. Auch hier nimmt die Firma Brevalia eine andere Betrachtungsweise ein...

...nämlich?

Konkret geht es um die Frage, welchen Kunden biete ich in welchen Märkten welche Dienstleistung an? Wenn diese Frage geklärt ist, lassen sich Strategie und Struktur einer Unternehmung aufbauen.

Wie differenzieren Sie sich von der Konkurrenz?

Durch unsere Kultur und Denkhaltung, die deutlich schwieriger zu kopieren sind. Ich beschäftige keine Mitarbeiter, sondern Mit-Unternehmer, die ihre persönliche Verantwortung jederzeit wahrnehmen und die Brevalia-Philosophie leben.

Wie viele Kundenvermögen betreuen Sie derzeit, und wie viele Depots brauchen Sie, um profitabel zu werden?

Wir konnten bereits in den ersten zwei Monaten unserer Tätigkeit Neukunden gewinnen. Das verwaltete Vermögen liegt aktuell bei einem tiefen zweistelligen Millionenbetrag.

Derzeit sind neben Ihnen als CEO zwei weitere Personen angestellt. Hegen Sie personelle Ausbaupläne?

Ja. Auf unserer Internetseite haben wir das erste Stelleninserat aufgeschaltet. Wir suchen derzeit einen Senior Kundenberater für den Mitaufbau des Unternehmens. Weitere Mitarbeiter sind im zweiten Halbjahr 2016 sowie Frühjahr 2017 geplant. Gemäss Business Case ist vorgesehen, bis 2020 mehr als zehn Leute zu beschäftigen.


Pascal Bersier gründete im letzten September die Firma Brevalia in Zürich. Zuvor war er Kundenberater bei der Notenstein Privatbank. Weitere Stationen seiner Karriere waren die UBS, Clariden Leu und die Credit Suisse. Der 35-jährige Finanzexperte verfügt über einen Master in Bank Management von der Hochschule Luzern.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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