Die Schweizer Grossbank UBS will in ihrer Investmentbank Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern eliminieren. Zudem sollen Frauen in den Management-Teams eine wichtigere Rolle spielen, wie Konzernchef Sergio Ermotti unlängst erklärte.

Gleicher Lohn für gleiche Leistung – an dieses liberale Credo versuchen sich die meisten Unternehmen zu halten – auch die UBS. Dennoch kommen immer wieder Fälle von ungerechtfertigten Lohnunterschieden zwischen Mann und Frau vor – ob gewollt oder nicht, das lässt sich oftmals nur schwer feststellen.

In einer umfassenden Überprüfung der Lohnstruktur innerhalb der hauseigenen Investmentbank sind nun UBS-Manager beauftragt worden, «signifikante» Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern zu eliminieren, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Mittwoch berichtete.

Die Untersuchung der Lohnstruktur innerhalb der UBS steht laut dem Bericht im Zusammenhang mit der temporären Einfrierung der Investmentbank-Löhne, wie auch finews.ch kürzlich vermeldete.

Frauen zum Bleiben animieren

Neben der UBS bemüht sich auch die Credit Suisse (CS) «Auffälligkeiten» bei den Löhnen zu identifizieren, wie die Grossbank auf Anfrage von finews.ch mitteilte. Die CS führe dazu bereits seit 20 Jahren regelmässige Untersuchungen durch. 

Gemäss «Reuters» sind auch andere Wall-Street-Banken daran, Lohnunterschiede auszugleichen. Damit wolle man der hohen Kündigungsrate weiblicher Investmentbankerinnen Einhalt gebieten, heisst es da.

Wie stark die Frauen im Vergleich zu den Männern unterbezahlt sind, geht aus dem Bericht allerdings nicht hervor.

Breiter «Gender-Gap»

Der jüngste «U.S. Census-Report» zeigt hingegen, dass in den USA auf fünf Jobprofile mit den grössten geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden – so genannte Gender-Gaps – drei aus dem Finanzsektor stammen.

Und im Vereinigten Königreich verdienen Bankerinnen laut der britischen Organisation «Equality and Human Rights Commission» im Schnitt 55 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Mehr Investmentbankerinnen

Die Schweizer Grossbank will nicht nur geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in der Investmentbank ausgleichen, sondern startet laut Insidern auch eine Offensive, mehr Frauen ins Investmentbanking zu holen.

Derzeit liegt die Frauenquote auf Stufe Director oder höher konzernweit bei gut 20 Prozent (siehe Grafik). Nicht separat ausgewiesen wird hingegen die Anzahl der Kader-Frauen in der UBS-Investmentbank. Konzernweit liegt der Frauenanteil bei 38 Prozent. 

UBS Gender Gap 500

UBS-Konzernchef Sergio Ermotti deutete unlängst eine «Frauenförderungs-Initiative» an, als er im Januar 2016 während einer Foto-Vernissage zum Thema «Herausragende Frauen» sagte, dass Frauen bei der UBS einen zunehmend wichtigeren Teil in Management-Teams spielen würden. 

 

 

 

 

 

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