Credit-Suisse-Präsident Hans-Ulrich Doerig über die Vorreiter-Rolle seiner Bank beim Vergütungssystem und Brady Dougans Millionensalär.

Die neuen Finma-Richtlinien zur Entlöhnung von Bankern entsprechen den Vorstellungen der Credit Suisse. Doerig sieht dies nicht als einen persönlichen Sieg der Credit Suisse, sondern mehr als eine Anpassung an die Standards der G-20.

«Wir haben lange an unserem Vergütungssystem gearbeitet. Vor neun Monaten haben wir begonnen, es zu verfeinern», erklärt Doerig in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Dass es zu keiner Offenlegung der Händlerlöhne kommt, sei eine Angleichung an die USA, Grossbritannien oder Deutschland. Würden diese zu transparent, könnte es zu Problemen beim Abwerben kommen, meint Doerig.

«Keine unterhaltsame Bettlektüre»

Das komplexe Entlöhnungsystem der Credit Suisse wird aber auch in Zukunft, selbst wenn es Finma-konform ist, unter öffentliche Kritik geraten. Dank garantierten Boni sind Millionen-Löhne noch immer gut möglich. CEO Brady Dougan kann bei anhaltend gutem Aktienkurs im nächsten Jahr bis zu 30 Millionen Franken verdienen. Hier sieht sich die Bank vertraglich gebunden.

Trotzdem ist es schwierig, der Bevölkerung diese Kompensation zu erklären. «Der Vertrag wurde vor fünf Jahren geschlossen, er belohnt langfristige Wertentwicklung, wie das auch die G-20 fordern, und wir halten uns an Verträge. Dass sich der Kurs so gut entwickelt hat, ist ja auch im Interesse der Aktionäre», meint Doerig.

Zudem habe man das Lohn-System noch nicht wirklich gut erklärt, so dass es auch verstanden wird. «Ich bin durchaus damit einverstanden, dass es keine unterhaltsame Bettlektüre ist», kommentiert Doerig und will sich gleich selber um die Lösung des Problems kümmern: «Im nächsten Jahr werde ich persönlich dafür sorgen, dass wir das verbessern.»

«Seit 1856 nie eine Staatshilfe erhalten»

Die Krise habe die Credit Suisse auf eigene Faust überstanden, betont Doerig. Auch wenn man die Hilfe der Staatskasse im Hintergrund gehabt hätte, sei man niemals darauf angewiesen gewesen: «[Credit Suisse] hat nie eine forcierte Rekapitalisierung durchmachen müssen und hat jedes Jahr, manchmal nur eine kleine, Dividende bezahlt.»

Trotz den Attacken auf das Bankgeheimnis sieht Doerig keine Untergangsstimmung am Schweizer Finanzplatz. Es brauche eher ein Umdenken, weg vom Geschäftsmodell, welches primär auf steuerliche Aspekte hinzielt. «Künftig zählen Qualität, Expertise und Performance noch mehr», so Doerig.

Realistische Neugeld-Ziele

In diesem Umfeld möchte auch die Credit Suisse reüssieren. Die vom Schweiz-Chef Hans-Ulrich Meister prognostizierten 25 Milliarden Franken Neugeld für die nächsten drei Jahre stuft Doerig als realistisch ein. Hierbei sollen vor allem heimische Kunden mit Vermögen bis zu einer Million Franken von ausgebauten Dienstleistungen profitieren.

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