Die Aktien der UBS und der Credit Suisse gerieten in den letzten Wochen erheblich unter Druck. Im Gegensatz dazu legten einige Regional- und Kantonalbanken an der Börse zu – wie das? 

Mit Kurskorrekturen in den Credit-Suisse- und den UBS-Aktien mussten die Investoren nach den enttäuschenden Jahreszahlen rechnen. Doch dass die Aktien dermassen unter Druck geraten würden, damit hatte niemand gerechnet. 

Nicht nur die Schweizer Grossbanken verloren zig Milliarden an Börsenkapitalisierung, europaweit warfen Anleger Bankaktien blindlings auf den Markt. Investoren sorgten sich, dass der Bankensektor unterkapitalisiert sein könnte und unter faulen Krediten ersticken würde. Das ist unwahrscheinlich – auch was die UBS und Credit Suisse (CS) betrifft. 

Investoren greifen wieder zu

Denn die UBS gilt mittlwerweile als solide kapitalisiert – sowohl bei der ungewichteten Kapitalquote (Leverage Ratio) als auch bei der Kernkapitalquote (Tier 1) zählt sie zur Branchenspitze innerhalb der europäischen Grossbanken. 

In den letzten Tagen ist die Panik denn auch wieder mehr der Vernunft gewichen, und diverse Grossinvestoren nutzten die Kursschwächen bei der UBS und CS für Zukäufe – nicht zuletzt wegen der tiefen Bewertungen  und deutlich gestiegenen Dividendenrenditen. Dies verhalf den beiden Grossbanken-Aktien zu einem «Rebound».

EFG International – das Drama geht weiter

Die Aktien der Schweizer Privatbank EFG International kamen indessen noch stärker unter die Räder. Der Börsen-Sinkflug des Instituts dauert nun schon seit letztem Sommer an, nachdem die Halbjahreszahlen enttäuschend ausgefallen waren. Allein im laufenden Jahre büssten die Titel über 38 Prozent ein. Damit geht die rote Laterne innerhalb der Schweizer Bankaktien an EFG International.

Womöglich kann die in Zürich ansässige Privatbank den Kursschwund am 24. Februar stoppen. Dann präsentiert das Finanzinstitut die Jahreszahlen. Positiv niederschlagen würde sich wohl ein Zukauf des Unternehmens oder gar eine Fusion mit einem Konkurrenten. Derzeit buhlt EFG International um die Tessiner Banca della Svizerra Italiana (BSI), wie auch finews.ch berichtete. Zudem soll sie im Rennen um das asiatische Private-Banking-Geschäft der britischen Grossbank Barclays stehen.

Starke Kantonal- und Regionalbanken

Erstaunlich gut durchs Börsengewitter sind bislang die vergleichsweise kleinkapitalisierten Schweizer Banken gekommen – gewisse notieren gar höher als Ende 2015. 

Die Glarner Kantonalbank (GLKB), die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) und die zur Liechtensteinischen Landesbank (LLB) gehörende Bank Linth bilden mit vorläufigen Kursgewinnen im laufenden Jahr von drei bis vier Prozent die Spitze der an der Schweizer Börse kotierten Bankwerte.

Mit gezielten Investitionen in die Digitalisierung des Bankwesens konnten die BLKB oder die GLKB Prozesse optimieren und das Geschäftsvolumen steigern. Insbesondere der «Hypomat» der GLKB – die Online-Vergabe von Hypothekarkrediten — entwickelt sich immer mehr zum Ass, wie das kürzlich publizierte Jahresergebnis zeigt. Die BLKB wird das Jahresresultat am 26. Februar präsentieren. 

Die Bank Linth legte einen soliden Jahresausweis vor und ist daran, ihr neues Vertriebskonzept «Bank der Zukunft» umzusetzen.

An neue die Zins-Realität angepasst

Neben diesem Aktien-Trio notieren auch die Dividendenpapiere beziehungsweise Partizipationsscheine der Genfer, Zuger und der Thurgauer Kantonalbank höher.

Dies hängt sicher auch mit der konstanten Dividendenpolitik der Staatsinstitute zusammen. Dennoch verblüfft ihre Stärke angesichts der anhaltend kellertiefen Zinsen und der rückläufigen Nachfrage nach Hypotheken. Dies müsste eigentlich den Zinserfolg – den wichtigsten Ertragsposten der Kantonalbanken – weit stärker schmälern, als es bis anhin der Fall war. 

Doch wie die bisher publizierten Jahresausweise zeigen, haben sich die meisten Kantonalbanken auf diese neue Zins-Realität eingestellt. Sie konnten ihre Zinsmargen in der Regel verteidigen oder gar steigern. Dies hat letztlich auch mit einer rigorosen Kostendisziplin zu tun. 

Schwaches Wachstum

Hinzu kommt ein weiterer vermeintlich hemmender Faktor: das Wirschaftswachstum. Im vergangenen Jahr nahm das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) um magere 0,7 Prozent zu. Und auch für das laufende Jahr rechnen die Ökonomen mit einem bescheidenen Plus. Die Prognosen reichen von 1 bis 1,5 Prozent.

Eine schwache lokale Wirtschaft schlägt sich in der Regel eher in den Erfolgsrechnungen der lokal verankerten Banken nieder als bei international tätigen Finanzinstituten.

Franken-Schock noch nicht ausgestanden?

Denn die «Lokalen» finanzieren massgeblich Schweizer KMU. Doch wie es scheint, sind die Kantonalbanken auch bei schwachem Wirtschaftswachstum fähig, ihre Profite zu verteidigen oder gar zu steigern. 

Allerdings warnen Ökonomen vor den Folgen des Franken-Schocks, wonach der Schweizer Wirtschaft das Schlimmste noch bevorstehe. Diese Befürchtungen haben sich bislang aber noch nicht in den Aktienkursen der Regional- und Kantonalbanken niedergeschlagen.

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