Derzeit verschönern die Erlöse aus dem Swisscanto-Verkauf die Jahresergebnisse der Schweizer Kantonalbanken. Doch mit dem Jahr 2016 wiegt eine Klausel des Deals zunehmend schwer.

Im düsteren Umfeld sorgen sie für besonderen Glanz: Die Millionen aus dem Verkauf des Fonds-Gemeinschaftswerk Swisscanto, welche die Kantonalbanken zur ihrem Ergebnis im Jahr 2015 zählen durften. Bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB) etwa führte der Sondereffekt gar zum höchsten Gewinn in der Geschichte des Instituts, wie auch finews.ch berichtete.

Doch mit dem Jahr 2016 können sich die Staatsinstitute nicht mehr fix auf den willkommenen Zustupf aus dem Swisscanto-Deal verlassen. Im Gegenteil: eine Klausel im Vertrag dürfte gar dafür sorgen, dass der Posten den Kantonalbankern den Schweiss in die Stirn treibt.

Hingegen könnte die Käuferin, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), am Ende gut Lachen haben.

Bis 2018 gilt die Earn-out-Regel

Zur Erinnerung: Als die Schweizer Kantonalbanken im Dezember 2014 ihre Anteile am Fondshaus Swisscanto an die ZKB verkauften, gingen sie mit dieser einen zweistufigen Vertrag ein. Für die Übernahme von 81,9 Prozent der Aktien am Gemeinschaftswerk zahlte die ZKB den bisherigen Aktionären einen festen Kaufpreis von 360,3 Millionen Franken.

Zwischen den Jahren 2016 und 2018 gilt nun jedoch die «Earn-out»-Klausel im Abkommen. Demnach erhalten die Verkäufer variable Kaufpreisanteile abhängig vom individuellen Beitrag an den künftigen Geschäftserfolg. Wie das genau vor sich geht, bleibt geheim. «Über weitere Details haben die involvierten Parteien Stillschweigen vereinbart», hiess es bei der ZKB auf Anfrage von finews.ch.

Doch so viel ist klar: Die einzelnen Kantonalbanken müssen sich anstrengen, möglichst viele Swisscanto-Produkte an den Mann zu bringen – ansonsten schmilzt der Erlös aus dem Swisscanto-Verkauf, den sie noch erwarten dürfen.

Kein Kinderspiel

Das wird kein Kinderspiel. Das Neugeld, das den Swisscanto-Fonds zufliesst, stagnierte nämlich im Jahr 2015, während die gesamte ZKB generell mit Abflüssen zu kämpfen hatte. Der ausgesprochen schlechte Start ins Börsenjahr und die generelle Unlust der Anleger dürften diesem Trend noch Vorschub leisten.

Hinzu kommt eine Kantonalbank-eigene Problematik. Wie finews.ch berichtete, haben zahlreiche Institute in den letzten Monaten eigene Fondsprodukte lanciert. Diese stehen in Konkurrenz zu den Swisscanto-Produkten, welche seit jeher ebenfalls von den Staatsbanken vertrieben werden.

Ein Schnäppchen für die ZKB?

Weil die «Hausfonds» aber oft relativ günstig angeboten werden, ist absehbar, dass das Vertriebsvolumen der Swisscanto-Fonds sinken wird.

Das könnte bedeuten, dass die ZKB mit Swisscanto am Ende ein Schnäppchen gemacht haben könnte. Das weiss auch ZKB-Chef Martin Scholl. Im Interview mit finews.ch sagte er kürzlich: «Sollte es zu weiteren Abflüssen kommen, ist die Zürcher Kantonalbank über die Earn-out-Klausel im Kaufvertrag abgesichert.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.64%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.46%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.17%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.45%
pixel