Die Schweizer Privatbank EFG International, die sich daran macht, mit der Tessiner BSI Bank zu fusionieren, schaut auf ein sehr schwaches Geschäftsergebnis für 2015 zurück. Ist der Schulterschluss vom Montag die letzte Flucht nach vorn?

Auf Grund von ausserordentlichen Aufwendungen (Anwaltskosten, Busse im US-Steuerstreit und Rückstellungen) belief sich der Reingewinn von EFG International für 2015 auf 91,1 Millionen Franken (unter Ausschluss nicht wiederkehrender Effekte). Das entspricht einem markanten Rückgang von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen ist.

Den Aktionären will die Bank trotz ihres mageren Abschneidens eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte und verrechnungssteuerfreie Dividende von 25 Rappen auszahlen. 

In die Kostenfalle geraten

Die schlechte Geschäftsentwicklung zieht sich im Prinzip durch den gesamten Abschluss. Die Erträge schrumpften um 3 Prozent auf 696,7 Millionen Franken, während der Aufwand um 5 Prozent auf 604,3 Millionen Franken stieg.

Das Kosten-/Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich entsprechend auf 86,1 Prozent; im Vorjahr hatte die Bank noch einen Wert von 79,8 Prozent ausweisen können.

Weniger Neugeld

Enttäuschend auch die Kundengelder, die sich insgesamt von 84,2 Milliarden Franken auf 83,3 Milliarden Franken reduzierten, wie den Unterlagen weiter zu entnehmen ist. Mit 2,4 Milliarden Franken Neugeld enttäuschte EFG International ebenfalls, hatte das Institut vor Jahresfrist doch immerhin noch 4,4 Milliarden Franken eingenommen. Auch die Kapitalquoten haben sich in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verschlechtert.

Zu einer Zunahme (mit Ausnahme des Aufwands) kam es lediglich beim Personal; der Bestand erhöhte sich von 2'059 auf 2'169 Stellen; wobei die Zahl der Kundenberater (Client Relation Officers) von 440 auf 462 anstieg.

Mit diversen Wachstumsinitiativen und dem Schulterschluss mit der Tessiner BSI Bank will EFG International wieder auf Erfolgskurs kommen, wie es in der Mitteilung vom Montag weiter heisst. Geplant ist auch ein Kostensenkungs-Programm, das bis Ende 2016 umgesetzt sein soll und – wie bereits früher erwähnt  zum Abbau von rund 200 Stellen führen wird.

Kostensenkungen haben höchste Priorität

EFG International sei sich bewusst, dass eine Senkung der Kostenbasis zwingend notwendig sei, sagte CEO Joachim Strähle am Montag. Bei einer Reihe von Massnahmen seien bereits erhebliche Fortschritte erzielt worden.

Durch eine Stärkung der Teamarbeit habe eine stetige Verbesserung des Verhältnisses Support-Mitarbeiter/CROs erreicht werden können. Bei zentralen Funktionen und regionalen Geschäftsbereichen werden derzeit allgemeine Kosteneinsparungen identifiziert, wie es am Montag weiter hiess.

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