Die Fusion von EFG International und BSI mischt die Hackordnung im Swiss Private Banking auf. Doch die Platzhirsche lassen sich nicht so schnell beirren. Das zeigt die Rangliste der verwalteten Vermögen.

Die Konsolidierung sorgt dafür, dass die Machtverhältnisse im Swiss Private Banking in Bewegung bleiben. Das beweist die am Montag vermeldete Fusion zwischen der Zürcher EFG International und der Tessiner BSI.

Wie die Käuferin EFG verlauten liess, wird das weiterhin unter den Marken EFG und BSI laufende Konstrukt künftig 170 Milliarden Franken an Kundenvermögen verwalten und damit nach eigenen Angaben zur fünftgrössten Schweizer Privatbank aufsteigen.

Wie ein Blick auf das Ranking der gewichtigsten Konkurrenten zeigt (siehe Rangliste unten), deklassiert die Fusions-Achse Zürich-Tessin nicht zuletzt die Bank J. Safra Sarasin. Das dürfte EFG-CEO Joachim Strähle wohl mit Genugtuung erfüllt haben. Er leitete nämlich die Basler Privatbank Sarasin, bis diese von der Bank Safra aus Brasilien übernommen wurde und er schliesslich den Hut nahm.

UBS und Credit Suisse führen mit Abstand

Die Aufstellung von finews.ch zeigt allerdings, dass auch mit Strähles Coup die gewachsenen Strukturen im Swiss Private Banking sich nicht grundlegend ändern. Die Credit Suisse (CS) und der Platzhirsch UBS dominieren das Feld mit Abstand.

  1. UBS: 1'982 Milliarden Franken (Invested Assets per Ende 2015)
  2. Credit Suisse (CS): 1'214 Milliarden Franken (AuM per Ende 2015)
  3. Pictet: 437 Milliarden Franken (verwahrte Vermögen)
  4. Julius Bär: 300 Milliarden Franken
  5. EFG/BSI: 170 Milliarden Franken (nach erfolgtem Zusammenschluss)
  6. Lombard Odier: 209 Milliarden Franken Gesamtvermögen, davon 155 Milliarden Franken verwaltete Kundenvermögen (per 1. Halbjahr 2015)
  7. J. Safra Sarasin: 147 Milliarden Franken (per Ende 2014)
  8. Vontobel: 144 Milliarden Franken
  9. LGT: 126 Milliarden Franken
  10. UBP: 110 Milliarden Franken (per Ende 2015)

Ebenfalls als weit erweist sich der Vorsprung etablierter Kräfte wie dem selbst ernannten «pure player» Julius Bär sowie dem Genfer Traditionshaus Pictet. Zu weit möglicherweise für EGF/BSI, um im der neuen Ära des Private Banking, wo die Margen schmelzen und Skaleneffekte immer wichtiger werden, langfristig zu den bestimmenden Kräften zu gehören.

In Asien noch in den hinteren Rängen

Das zeigt sich auch im bedeutendsten Wachtsumsmarkt für das Geschäft, in Asien. Mit dem bedeutenden BSI-Standbein dort bringt das neue Fusionsgebilde rund 30 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen auf die Waage; das dürfte aber wahrscheinlich nicht ausreichen, um in dem umkämpften Markt demnächst unter die Top Ten zu gelangen, wie eine Branchenübersicht per Ende 2014 nahelegt.

Alles in allem sind die neuen 170 Milliarden Franken zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig, wie finews.ch jüngst urteilte. Es bräuchte somit noch weitere Zukäufe – oder eine rigorose Sparpolitik, um nachhaltig profitabel zu werden.

Man darf gespannt sein, welchen Weg EFG-CEO Strähle als Nächstes einschlägt.

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