Wenn Lehman Brothers Lehman Sisters geheissen hätte, sähe die Wirtschaft heute klar anders aus, spottete IWF-Chefin Christine Lagarde nach dem Bankrott der Investmentbank 2008. Eine neue Studie scheint ihr nun recht zu geben – was auch auf das Swiss Banking interessante Rückschlüsse zulässt.

Die grössten Banken der Welt werden ausnahmslos von Männern geführt. Dies ist heute so und war auch in der Vergangenheit der Fall. Und es waren hauptsächlich Männer, welche das Finanzsystem 2008 mit Hochrisiko-Geschäften fast an die Wand gefahren haben. Nur dank massiver staatlicher Interventionen konnte ein System-Kollaps damals verhindert werden.

Die Finanzkrise 2008 wäre wahrscheinlich weniger heftig ausgefallen, wenn mehr Frauen die Geldinstitute geleitet hätten. Das zumindest behauptet eine kürzlich publizierte Studie.

Krisensichere Banken

Ein finnisches Forscherteam hat herausgefunden, dass US-Banken mit weiblichen Chefs oder Verwaltungsratspräsidenten besser durch die Finanzkrise gekommen sind als Banken mit männlichen Chefs an der Spitze.

Denn von den rund 7'000 analysierten US-Banken halten Banken unter weiblicher Führung (CEO oder Verwaltungsratspräsidium) gegen 6 Prozent mehr Eigenkapital als Banken unter männlicher Führung. Mehr Eigenkapital macht Banken in der Regel widerstandsfähiger in Krisenzeiten und senkt somit das Konkursrisiko markant – weshalb Behörden weltweit den Geldhäusern nach der Finanzkrise mehr Eigenkapital verordneten.

Deutliche höherer Konkursrisiko

Laut dem Forschungsleiter Sami Vähämaa ist die Gefahr einer Bankpleite einer von Männern geführten Bank, sechs bis sieben Mal grösser als bei einem Geldinstitut in weiblicher Hand, wie er im Interview mit dem «Wall Street Journal» ausführte. 

Pro Memoria: In den USA sind während der Finanzkrise weit über 100 kleinere und mittelgrosse Banken pleitegegangen.

Die Studienautoren plädieren deshalb für mehr Frauen in Spitzenpositionen. Denn diese, sagen sie, verfolgen konservativere Strategien und fällen risikoärmere Entscheidungen.

Männlich dominierte Schweizer Bankenlandschaft

Im Schweizer Bankwesen sieht es hinsichtlich weiblicher Chefs beziehungsweise Verwaltungsratspräsidentinnen nach wie vor recht duster aus.

Zu den Ausnahmen gehört Fiona Frick. Sie ist CEO des Genfer Asset Managers Unigestion – und hält diesen seit Jahren geschickt auf Wachstumskurs. Erfolgreich als Chefin agiert auch Marianne Wildi die Hypothekarbank Lenzburg.

Derweil erweist sich die Genfer Traditionsbank Edmond de Rothschild hierzulande als die wohl grösste Frauenförderin. Mit Emanuela Bonadiman (Human Resources), Sabine Rabald (Deputy-CEO) und Cynthia Tobiano (Finanzchefin) sind drei von sieben Geschäftsleitungsmitglieder in Frauenhand, wie auch finews.ch berichtete.

Dahinter steckt mitunter Ariane de Rothschild. Sie sitzt im Verwaltungsrat der Bank. Das Geldinstitut befindet sich derzeit in einer Turnaround-Phase. Gut möglich, dass dieser mit mehr Frauenpower nun auch schneller gelingt.

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