Mit Zukäufen ist die UBS zuletzt nicht mehr aufgefallen. Nun schaut sich die Grossbank offenbar aber nach Kaufgelegenheiten um.

Sie kam als Überraschung: Vergangenen November übernahm die UBS von der spanischen Santander das Vermögensverwaltungsgeschäft in Italien. Allerdings war das ein kleiner Fisch, welche der grössten Schweizer Bank ins Netz ging. Die verwalteten Vermögen beliefen sich auf rund 2,7 Milliarden Franken.

Aber offenbar ist es genau diese Art von Wachstumsmöglichkeit, welche die UBS nun verstärkt in Betracht zieht: Private-Banking-Aktivitäten in Europa aufkaufen. Dies sagte Jakob Stott, Europachef im UBS Wealth Management, zur Nachrichtenagentur «Reuters».

Chance im gesättigten Markt

Europa als Wachstumschance zu sehen, ist eher überraschend. Zurzeit konzentrieren sich die international tätigen Wealth Manager in erster Linie darauf, sich vom in Asien überproportional wachsenden Private-Banking-Kuchen Marktanteile zu sichern. Während in Asien die Millionärs- und Milliardärsbevölkerung jährlich im hohen einstelligen Bereich wächst, ist die Entwicklung in Europa flach. Der Markt ist gesättigt.

Aber Stott sieht genau darin die Chance für die UBS. Denn diesen gesättigten Markt teilt sich eine Vielzahl von Banken. Darum herrscht auch mehr Dynamik, was Kaufgelegenheiten bietet – zumal nicht nur in der Schweiz Konsolidierungs- und steigender Kostendruck herrscht.

Von Problem-Banken profitieren

«Es gibt bestimmte Märkte, wo wir an anorganisches Wachstum denken», sagte Stott noch etwas zurückhaltend. Aber die UBS scheint genau zu beobachten, was sich bei der Konkurrenz tut.

«Wir haben jetzt die Möglichkeite, das Gewinnwachstum zu beschleunigen. Denn andere Banken sind aus verschiedenen Gründen abgelenkt», so der Däne, der 2010 von J.P. Morgan zur UBS wechselte.

Damit kann Stott auch die Credit Suisse gemeint haben, die ihr Wealth Management in Europa noch immer restrukturiert. Oder die Deutsche Bank und die britische Barclays, die an einer völlig neuen Ausrichtung arbeiten.

Wendepunkt erreicht

Ein Deal wie jener mit Santander Ende 2015 sei genau die Art, wie ihn die UBS nochmals anstreben könnte, so Stott. Er ist zudem der Meinung, dass sich das Geschäft mit Europäischen Private-Banking-Kunden nach den Umwälzungen im Zuge der Offshore-Bereinigungen am Erholen ist und Wachstumschancen bietet.

«Wir sind nahe am Wendepunkt, an dem verwaltete Vermögen und Erträge wieder beginnen zu steigen.» Die UBS wolle jedenfalls deutlich schneller als der Markt wachsen, so der Europachef.

 

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