Iqbal Khan, der Chef für die internationale Vermögensverwaltung der CS, steht vor einer Herkulesaufgabe: Er soll schlechte Kundenberater verabschieden und mit neuen Bankern die hohen Erwartungen seinen Chefs Tidjane Thiam erfüllen. 

Iqbal Khan, im vergangenen Oktober überraschend zum Leiter der Division International Wealth Management bei der Credit Suisse (CS) ernannt worden, hat sich seinen Einstand vermutlich etwas anders vorgestellt. Denn dem Sohn eines Pakistani und einer Schweizerin bläst seit Monaten ein harscher Wind entgegen.

Kaum war der frühere Unternehmensberater von EY (ehemals Ernst & Young) bei der CS im Amt, stürzten die Börsen, namentlich in China, massiv ab. Mittlerweile haben die Märkte einen Teil der Verluste wett gemacht. Aber die Nervosität unter den Investoren ist nach wie vor mit Händen greifbar – und könnte jederzeit wieder in Panik umschlagen. 

Brisante Klagen

Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Neustart, der darauf hinauslaufen sollte, die internationale Vermögensverwaltung (ohne Asien-Pazifik) in nachhaltig erfolgreiche Bahnen zu lenken. Und also das nicht schon genügte, muss sich Khan nun auch noch mit einigen, kürzlich aufgetauchten Rechtsfällen auseinanderschlagen.

Brisant ist vor allem die Klage des georgischen Oligarchens Bidzina Ivanishvili, der von der CS Schadenersatz fordert. Der für ihn verantwortliche Kundenberater bei der Credit Suisse soll bis zu 100 Millionen Franken verspekuliert haben. Mittlerweile haben zwei weitere russische CS-Kunden Klage gegen die Schweizer Grossbank erhoben, wie auch finews.ch berichtete.

Teams rein – Teams raus

Das Geschäft mit Kunden aus Schwellenländern birgt tatsächlich enorme Risiken. Denn in Osteuropa, Russland oder in der Subsahara-Region gehört die Korruption zur Tagesordnung, was wiederum die Compliance der in diesem Bereich tätigen Banken extrem herausfordert. Um keine neuen problematischen Gelder anzuziehen, will Khan daher die «schwarzen Schafe» innerhalb der Kundenberater aussortieren. «Ich will den Leuten in die Augen sehen, die für uns arbeiten», verriet er kürzlich dem «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig)

Umgekehrt sollen ihn bei seinen Wachstumsplänen 200 bis 300 neue Kundenberater unterstützen, die Khan über die nächsten drei Jahre sukzessive anheuern will. Den Grossteil dieser frischen Kräfte will er für die Bearbeitung der Schwellenländer einsetzen, denn dort fliesst ein Grossteil des Neugeldes zu, das die anhaltenden Abflüsse aus der Offshore-Bereinigung in Europa kompensieren soll. 

Zu forsche Zielvorgaben?

Bislang ging die Rechnung für Khan allerdings nicht auf: Rund 4,2 Milliarden Franken flossen im vergangenen Jahr aus der Division International Wealth Management ab. Im Gegensatz dazu hat er von seinem obersten Chef, CEO Tidjane Thiam die Vorgabe erhalten, bis 2018 rund 2,1 Milliarden Franken zu generieren.

Selbst Khan scheinen nun Zweifel zu beschleichen, ob der Realisierbarkeit dieser Wegmarke. «Das Ziel wurde ohne Berücksichtigung turbulenter Märkte formuliert», betonte er bereits gegenüber dem «Wall Street Journal». 

 

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