Die im Firmenkunden-Geschäft tätige Commerzbank Schweiz forciert den Wandel. Dazu greift sie auf eine unkonventionelle Quelle zurück.

Die von finews.ch auch schon als «Wachstums-Turbo» bezeichnete Commerzbank Schweiz erschliesst sich ein neues Feld zur Ausbreitung. Wie CEO Marc Steinkat am Montag vor den Medien in Zürich ausführte, forciert sein Team in der Schweiz künftig auch den digitalen Kanal.

Hierzulande hat das Institut bereits zwei Fintech-Lösungen lanciert: Zum einen ein Tablet, das die Commerzbanker im Gespräch mit Schweizer Firmenkunden als unterstützendes Instrument einsetzen können. Anderseits bietet das Institut eine Software an, die es reisenden Managern ermöglicht, überall auf der Welt Zahlungen über den Laptop sicher abzuwickeln.

Die Instrumente bezieht die Commerzbank dabei von einer überraschender Quelle: Mitentwickelt wurden sie laut Steinkat nämlich bei der polnischen mBank, einer weiteren Commerzbank-Tochter.

Banking-Zukunft liegt in Polen

Im Jahr 2013 als eigenständige Gesellschaft aus dem polnischen Online-Institut BRE Bank hervorgegangen, war die mBank von Beginn an ein voll digitalisierter Anbieter. Bezeichnenderweise verfügte sie über keine Niederlassungen, sondern lediglich über ein Netz an Beratungszentren (mKIOSK, siehe Bild oben).

Mittlerweile gehört das Institut zu den drei grössten Banken des Landes und sorgt als Fintech-Vorreiter für Furore. «In Polen findet das Banking der Zukunft ab», schrieb unlängst «Die Welt» über das Geschäft der mBank.

Abgesehen von der mBank unterhält der deutsche Commerzbank Konzern etwa mit dem «Main Incubator» weitere Fintech-Schmieden, wo er in Ideen von Start-ups investiert und diese gleich austestet.

Fuss vom Gas

Welche Fintech-Lösungen aus dieser Richtung als nächstes Steinkats Pipeline füllen, steht offen. «Wir müssen erstmal sehen, wie die Instrumente beim Kunden ankommen», sagte der Schweiz-Chef.

Fest steht, dass die Commerzbanker in der Schweiz angesichts des unberechenbaren Umfelds im herkömmlichen Geschäft mit Grossfirmen und KMU den Fuss vom Gas genommen haben. So soll es vorläufig bei den schweizweit 130 Mitarbeitern bleiben – was Steinkat allerdings nicht als Einstellungs-Stop verstanden wissen will.

Engagement bekräftigt

Nicht gerüttelt wird an den schweizweit sechs Standorten der Bank. Die Vor-Ort-Präsenz ist die Commerzbank auch deshalb eingegangen, um ihr langfristiges Engagement in der Schweiz zu unterstreichen. Ausländische Banken stehen seit der Finankrise von 2008 bei hiesigen Patrons im Ruf, bei jedem Sturm gleich die Segel zu streichen und das Land zu verlassen.

Das kommt für Chef Steinkat offensichtlich nicht in Frage; er selber hat einen weiteren Dreijahres-Vertrag unterschrieben, wie am Montag zu vernehmen war.

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