Die UBS unterstützt einen amerikanischen Kongressabgeordneten mit Spenden, der mit schwulenfeindlichen Äusserungen auch Wall Street brüskierte. Vor dem UBS-Sitz in New Jersey kam es nun zu Protesten.

Scott Garrett ist in Washington ein mächtiger Mann. Der republikanische Kongressabgeordnete aus dem US-Bundesstaat New Jersey ist Vorsitzender des Finanzkomitees für Kapitalmärkte.

In Washington hat dieses Subcommittee einen Übernamen: ATM – Bancomat. Denn die Lobbygelder von Banken und Hedgefonds sprudeln hier reichlich. Das Finanzkomitee unter Garrett ist für Wall Street lebenswichtig. Finanzinstitute bezahlen, um in Washington eine Stimme zu haben.

Keine homosexuellen Kandidaten

Das Geld geht teilweise an Garrett direkt, der die Mittel wiederum in der republikanischen Partei einsetzt, beispielsweise, um Kandidaten bei ihrer Wahl zu unterstützen.

Allerdings nicht jeden Kandidaten: Denn Garrett hält hunderttausende von Dollar zurück – aus Protest, weil die republikanische Partei bei Wahlen auch homosexuelle Kandidaten aufstellt. Garrett ist nicht nur ein mächtiger Finanzpolitiker, er ist ein stockkonservativer Christ, der die gleichgeschlechtliche Ehe ablehnt.

Bislang keine Distanzierung der UBS

Garretts Haltung hat auch Wall Street schockiert. Banken und Finanzinstitute fördern und unterstützen öffentlich die Rechte von Homosexuellen und weiteren Randgruppen – die so genannte LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), darunter auch die UBS.

Sie hatte sich bislang von Garrett aber nicht distanziert. Dagegen haben nun in diesen Tagen einige Aktivisten vor dem UBS-Sitz in Paramus in New Jersey protestiert, wie die Nachrichtenseite «NorthJersey.com» berichtet.

Auf Transparenten hiess es zum Beispiel: «Hate: Spoken by Garret – Funded by UBS» und «Stop Homophobia». Die Protestierenden skandierten: « Hey hey! Ho ho! Scott Garrett has got to go!»

Eigentlich eine vorbildliche Bank

Nach Garretts Äusserungen haben bereits zahlreiche Wall-Street-Firmen reagiert: Goldman Sachs, Nomura, Bancorp, Capital One und weitere haben bereits angekündigt, dass sie Garrett keine Spenden mehr zukommen liessen. Bekannt ist, dass das Political Action Committee (PAC) der UBS vergangenes Jahr Garrett 10'000 Dollar gespendet hat – das zulässige Maximum.

Dabei gilt die UBS in Sachen Gleichbehandlung der Geschlechter als vorbildlich. Der Human Rights Campaign's Corporate Equality Index, welcher das LGBT-Engagement von Firmen bewertet, hat der UBS sehr gute Noten ausgestellt.

Nun scheint die Grossbank den Zündstoff erkannt zu haben. «Wir prüfen die Aussagen des Kongressabgeordneten Garrett genauer und das PAC der UBS wird seine Spenden im Jahr 2016 entsprechend anpassen», sagte ein UBS-Sprecher.

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