Die zweite Schweizer Grossbank hat derzeit praktisch an allen Fronten zu kämpfen. In mindestens einer Disziplin verteidigt die Credit Suisse aber ihren Spitzenplatz – selbst gegen die Erzrivalin UBS.

Die Credit Suisse (CS) hat dieser Tage einen schweren Stand. Nach Milliardenverlusten im letzten Jahr musste die Schweizer Grossbank eine Gewinnwarnung für das erste Jahresviertel 2016 ausgeben. Abschreiber auf einem Handelsbuch treiben scheinbar eine Kluft zwischen den Chef Tidjane Thiam und den Bankpräsidenten Urs Rohner. Und nun taucht der Name des Instituts auch noch in den Enthüllungen rund um die «Panama Papers» auf.

Doch es gibt sie, die Erfolgsmeldungen vom Paradeplatz 8: Im Geschäft mit Anleihen-Emissionen am Schweizer Markt belegt die zweite Schweizer Grossbank den Spitzenplatz. Einem aktuellen Ranking zufolge ist die CS nämlich die Nummer eins bei den Emissionen von Franken-Anleihen (siehe Grafik unten).

Revier der Platzhirsche

Balsam für die Bank mit den blauen Segeln im Logo ist dabei nicht nur, dass sie diese Position nun schon seit einem Vierteljahrhundert verteidigt. Sondern dass dies aktuell einer der Bereiche ist, wo sie aus dem Schatten der Erzrivalin UBS treten kann.

Allerdings eignet sich diese Schweizer «League-Table» nur begrenzt Banker-Fetisch, wie sich zeigt. Denn vor allem der Heimmarkt wird im Anleihenbereich nur von wenigen Spezialisten betrieben, wobei die einheimischen Platzhirsche dominieren. Das sind die CS, die UBS, Raiffeisen, die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und diverse Regionalbanken. Seit Jahren hält sich zudem die deutsche Commerzbank mit einem Team im Rennen; die britische Barclays schied Anfang 2014 aus dem Geschäft mit dem Handel und der Emission von Franken-Anleihen aus, wie auch finews.ch berichetete.

Grafik: Internationales Segment (Quelle: Credit Suisse, IFR)

Table1 500

Grafik: Heimmarkt (Quelle: Credit Suisse, IFR)

Table2 500

Erhebliche Investitionen

Dass die CS einmal mehr das Ranking bei den Anleihen-Neuemissionen sowohl von ausländischen Firmen in Schweizer Franken als auch von hiesigen Unternehmen in Fremdwährungen anführt, ist laut der Bank das Resultat erheblicher Anstrengungen des Bereichs Swiss Debt Capital Markets (Swiss DCM) und entsprechenden Investitionen geschuldet.

Dies nicht zuletzt im Geschäft mit ausländischen Kunden, wie es weiter hiess. «Die Credit Suisse hat kontinuierlich Vertreter in der Schweiz zur Betreuung internationaler Emittenten eingesetzt und erhebliche Ressourcen in die Entwicklung eines aktiven Markts für auf Franken lautende Festverzinsliche investiert.»

Allerdings wurde im Rahmen der von Chef Thiam letzten Oktober verordneten «Strategieanpassung» auch dass bis dato starke Swiss DCM gewichtigen Änderungen unterzogen.

Unter neuen Chefs

Der Bereich, für den sich bisher Yves-Alain Sommerhalder als Head of Sales and Trading Services verantwortlich zeigte, wird nun von CS-Urgestein Marco Illy vom Investment Banking Switzerland geführt. Illy rapportiert an Thomas Gottstein, den Chef der Schweizer Universalbank. Sommerhalders Sales and Trading arbeitet Swiss DCM weiterhin zu, der Manager selber rapportiert dabei sowohl Iqbal Khan, den Chef der Internationalen Vermögensverwaltung bei der CS, als auch den Universalbank-CEO Gottstein.

Es wird sich weisen, ob das Swiss-DCM-Team in der neuen Aufstellung an die jahrzehntelangen Erfolge anzuknüpfen vermag.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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