Die regional tätige Hypothekarbank Lenzburg investiert in digitales Know-how. Sie übernimmt ein Team eines Zürcher Instituts, das als digitale Bank für Aufmerksamkeit sorgte – nun aber liquidiert wird.

Die Hypothekarbank «Hypi» Lenzburg verstärkt sich in verschiedensten Bereichen mit digitalem Know-how. Dazu hat sie Personal von der in Liquidation befindlichen Zürcher Leodan Privatbank übernommen, wie Marianne Wildi, Chefin der Hypi Lenzburg, am Mittwoch Recherchen von finews.ch bestätigte.

«Wir haben bislang zwei ehemalige Mitarbeiter von Leodan übernommen. Und ich rechne damit, dass zwei weitere noch zu uns stossen werden», sagte die Bankerin.

Interessante Vorlage

Damit wechselt fast ein Drittel der früheren Leodan-Belegschaft nach Lenzburg. Das hat einen Grund: Das hybride Modell Leodans mit digitalem Anlageprozess und einer Kundenberatung wie auch das Marketingkonzept stiessen bei der Hypi-Chefin auf Interesse.

Wie erfolgreich Leodan mit dem digitalen Modell effektiv war, lässt sich schwer sagen. Die Bank operierte nur gut fünf Monate mit diesem Geschäftsmodell.

Synergien gesucht

Die vier ehemaligen Leodan-Angestellten werden bei der «Hypi» in verschiedenen Bereichen arbeiten: im Anlagebereich, Kundenservice, Vertrieb sowie in der Kommunikation. «Im Prinzip ist es ein Einkauf von weiterem digitalem Know-how», sagt Wildi. «Mit unseren bereits bestehenden Kapazitäten ergibt dies schöne Synergien.»

Die Aargauer Regionalbank ist sehr früh auf den Digitalisierungszug aufgesprungen – was ein Verdienst von Wildi ist, die ihre Karriere bei der «Hypi» als Informatikerin begonnen hatte.

Verschiedene digitale Initiativen

Die unabhängige Bank ist inzwischen Anbieterin von Outsourcing-Dienstleistungen auf Basis der selbst entwickelten Bankenplattform Finstar. Sie bietet bereits seit über fünf Jahren Online-Hypotheken an.

Dieses Jahr lancierte die Bank zusammen mit dem Fintech-Startup Advanon die Plattform hypicash.ch, auf der KMU-Kunden ihre Debitorenrechnungen vorfinanzieren lassen können. Von Qontis, einem weiteren Startup, übernahm die Hypi die Personal-Finance-App.

Diversifizierung des Geschäftsmodells

Der digitale «Push» ist auch im Zusammenhang mit dem in den letzten Jahren schwieriger gewordenen Zinsgeschäft zu sehen. Um die Abhängigkeit von ihrem Stammgeschäft zu reduzieren, investierte Wildi in den Aufbau der Outsourcing-Dienstleistungen.

Ein drittes Standbein will die Hypi im Anlagegeschäft aufbauen. Auch dafür wurden die Leodan-Leute geholt. Ob nun das Leodan-Konzept übernommen oder zumindest adaptiert wird, liess Wildi offen: «Zurzeit evaluieren wir noch, auf welche Art und Weise wir uns auch im Bereich digitales oder zumindest hybrides Anlagegeschäft positionieren werden.»

Konkurrenz für die digitalste Bank der Schweiz

Dafür arbeitet die Bank auch mit der Fachhochschule Nordwestschweiz zusammen. Das Finanzinstitut erteilte den Auftrag, ein «Fachkonzept für die Einführung eines interaktiven Beratertools im Privatkundengeschäft» auszuarbeiten.

Wird aus dem Konzept mehr, könnte die Hypthekarbank Lenzburg in der Konkurrenz um «die digitalste Bank der Schweiz» ganz vorne mittun.

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