Der bekannte Aktien-Experte des Fondshauses Swisscanto war auch für die Medien ein beliebter Gesprächspartner. Nun muss sich der Ex-Fondsmanager vor Gericht verantworten.

Während seiner Zeit beim 2014 von der Zürcher Kantonalbank übernommenen Fondshaus Swisscanto galt er als einer der profiliertesten Fondsmanager. Seine Meinung zu Schweizer Werten tat er auch gerne gegenüber den Medien kund.

Was die Öffentlichkeit nicht wusste, aber jetzt herauskommt: Der Anlage-Experte hatte zusammen mit drei Komplizen zwischen 2004 und 2009 mutmasslich so genanntes Front-Running betrieben. Das berichtete das Magazin «Bilanz» (Artikel bezahlpflichtig).

Der Fondsmanager liess offenbar seine Mittäter wissen, wann er mit seinen Fonds grössere Transaktionen in Schweizer Aktien tätigte. Diese investierten vorab in die Titel und profitierten so von den Kursbewegungen. Die Bewegungen fielen schliesslich dem Broker von Swisscanto auf, der Bank Vontobel, welche diese dem Fondshaus meldete. Swisscanto stellte den Manager schliesslich wegen Regelverstössen frei, wie berichtet wurde.

Tausendfaches Front-Running

Eine Revisionsgesellschaft identifizierte 1'359 Front-Running-Geschäfte, mit denen die Täter 5,3 Millionen Franken verdient haben, wie es weiter hiess. Der Fondsmanager bietet heute Hand zum Schadensausgleich.

Mit dem Fall befassten sich die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die Börsenaufsicht. 2009 führte die Zürcher Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen durch und klagte den Ex-Fondsmanager wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung an. Im Juni kommt der Fall vors Bezirksgericht Zürich. Weiterhin gilt die Unschuldsvermutung.

CFA-Titel aberkannt

Schon sanktioniert wurde der Anlageexperte von der Standesorganisation CFA – ihm wurde die Mitgliedschaft entzogen, wie das «CFA Magazine» berichtete und damit auch auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter für Diskussionen sorgte.

Dies ist das erste Mal, das die Organisation in der Schweiz zu dieser Massnahme greift, wie es heisst. Die drei mutmasslichen Komplizen des Fondsmanagers sind weiter als Vermögensverwalter tätig, so die «Bilanz».

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