Geht es nach dem Urteil von Fachleuten könnte die Aktie der Credit Suisse unter die psychologisch wichtige Marke von 10 Franken fallen. Mindestens fünf Faktoren deuten darauf hin.

Der Kapitalmarkt habe keine Freude an den Aktien der Credit Suisse (CS), schreibt die Wochenend-Zeitung «Schweiz am Sonntag». Nach einer turbulenten Woche notierten die Titel am vergangenen Freitag 13 Franken.

Wie ein Hedgefonds-Manager gegenüber der Zeitung erklärte, wird die Reise für die CS weiter nach unten gehen. Er rechnet mit einem Fall unter die psychologisch wichtige Marke von 10 Franken.

Mehrere Faktoren deuten darauf hin, dass die Titel in den nächsten Monaten nachgeben könnten:

1. Schlechte Quartalszahlen

Am 1o. Mai wird die CS ihre Zahlen für das erste Quartal 2016 vorlegen. Chef Tidjane Thiam hat bereits eine Gewinnwarnung abgesetzt. Er deutete an, dass die Bank einen Verlust einfahren werde, hauptsächlich wegen der Investmentbank.

Thiam und sein Team haben dem weiteren Vernehmen nach viel Verwirrung geschaffen. Er gab die Devise heraus, illiquide Positionen so schnell wie möglich zu verkaufen, wie auch finews.ch berichtete. Weil er das überhastet tut, nimmt er grosse Verluste in Kauf.

  • Fazit: Für den Kurs der Bank wird entscheidend sein, ob Thiam die Investmentbank wieder in den Griff bekommt.

2. Heikle Dividende

Sobald die Dividende den Aktionären überwiesen worden ist, kommt es jeweils zu einem Kursabfall. Solide Aktien erholen sich relativ schnell von diesem Dividendenabgang. Bei anderen dauert es länger. Das könnte bei der CS der Fall sein.

Denn es ist nicht sicher, ob die Bank in der Lage sein wird, 2017 eine Dividende auszuschütten. Schon dieses Jahr war es schwierig. Da die Bank für 2015 einen Verlust auswies, wird die Substanz angezapft. Die Aktionäre, die noch im Oktober bei einer Kapitalerhöhung mitgemacht haben, erhalten davon wieder einen Teil zurück.

  • Fazit: Das macht ökonomisch wenig Sinn.

3. Neue Aktien

Statt einer Bardividende können die Aktionäre auch neue Aktien beziehen. Das wiederum führt zu einer Verwässerung der Dividendengewinne.

  • Fazit: Das drückt den Kurs ebenfalls.

4. Sensible Derivate

Der dramatische Kurszerfall der CS-Aktien (minus 40 Prozent seit Anfang Jahr) hat zur Folge, dass bei Dutzenden Derivaten die so genannte Barriere eingerissen wurde. Derivate funktionieren simpel: Die Papiere zahlen über die Laufzeit einen fixen Zins, solange die unterliegende Aktie oder mehrere davon nicht unter eine definierte Schwelle fallen.

  • Fazit: Sobald eine Aktien unten herausrutscht, führt dies zu einem Verkaufsdruck.

5. Weitere Abschreiber

Der Ausblick der Bank ist düster. Weitere Abschreiber stehen an. Noch immer hat die Bank einen Goodwill von 2,5 Milliarden Franken aus der Übernahme der US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) in den Büchern. Es stellt sich die Frage, ob hier nochmals abgeschrieben werden muss. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass die Bank auch 2016 mit einem Verlust abschliessen wird. Es wäre das zweite Jahr in Folge.

  • Fazit: Diese düsteren Mittelfrist-Perspektiven drücken zusätzlich auf den Kurs.
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