Die UBS hat ihren Philanthropie-Bereich neu aufgestellt – und bereits folgt der Abgang eines gewichtigen Managers. Ob die UBS mit dem Philanthropie-Angebot auf rege Nachfrage stösst, wird zweifelhafter.

Mit grossen Ambitionen betreibt die UBS eine Philanthropie-Abteilung für ihre UHNW-Kunden. Doch seit geraumer Zeit brodelt es im Team, wie finews.ch verschiedentlich berichtet hat. Ende 2015 hat die UBS den gesamten Bereich neu auf- und unter eine neue Führung gestellt. Den UHNW-Kunden werden hier Investments für wohltätige und nachhaltige Zwecke angeboten.

Ruhe ist damit nicht eingekehrt. Wie Recherchen von finews.ch ergeben haben, hat Andreas Ernst, Head Impact Investing, die UBS verlassen. In einer Email schreibt Ernst, er werde woanders einen «Impact» schaffen – offenbar hat er bei einem Family Office angeheuert.

Abspaltung des Anlagegeschäfts

Die UBS kommentierte den Wegzug auf Anfrage nicht. Ernst stiess 2010 zur UBS, wo er die Leitung Impact Investing übernahm. Er und Mario Marconi waren die Aushängeschilder der UBS in diesem prestigereichen Geschäft des Wealth Managements. Marconi war Ende 2015 als Chef Philanthropie abgelöst worden.

Die Restrukturierung der Philanthropie bedeutete unter anderem, dass Ernst und sein Team ausgelagert wurden. Neuerdings war er Simon Smiles unterstellt, dem CIO für UHNW. Auch den Bereich «Values-based Investing» hat die UBS aus dem Philanthropie-Bereich herausgenommen und in der Einheit Investment Products and Services (IPS) zugeordnet.

Ihre Philanthropie brachte die UBS hingegen in eine neue Einheit namens Great Wealth Solutions (GWS) ein, die Laura Geiger Pancera leitet. Die Strategie hinter der Aufspaltung: Die finanziellen Investmentbereiche von den nichtfinanziellen Beratungsbereichen zu trennen, um professionellere Anlagelösungen anbieten zu können.

Ein Glaubwürdigkeitsproblem

Die UBS misst ihren Philanthropie-Tätigkeiten grosse Bedeutung zu. So gründete sie eine Stiftung namens Optimus, in welcher sich Kunden humanitär engagieren können. Bankintern ist allerdings auch zu hören, dass das UBS Philanthropie-Angebot bei reichen Wealth-Management-Kunden nicht auf die gewünschte Nachfrage stösst.

Die UBS habe ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie einerseits Philanthropie-Beratung anbiete, andererseits aber als Investmentbank Geschäfte tätige, die einem opportunistischen Renditedenken folgten, heisst es. Für philanthropische Anliegen würden Kunden spezialisierte Family Offices vorziehen, die frei von Interessenskonflikten seien.

Eine höhere Glaubwürdigkeit und die Wiederherstellung der in der Finanzkrise arg zu Schaden gekommenen Reputation der UBS sind hingegen die Gründe, warum Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner das Thema Philanthropie in der Bank trotzdem voranbringen will.

Rund 1 Prozent der verwalteten Vermögen in Philanthropie

Zeltner sieht darin ein Instrument zur Stärkung der Reputation der UBS. Er selber hatte 2013 das Ziel gesetzt, 1 Prozent der verwalteten Vermögen in Philanthropie und nachhaltige Anlagen zu investieren.

Ein Beispiel, wie schwer sich die UBS darin tut, ihre Kunden für philanthropische Anlagen oder «Impact Investing» zu gewinnen, sind die Fonds, welche von Andreas Ernst mitkonzipiert wurden und die Bank aufgelegt hat.

Schwieriges Fundraising für Fonds

Für den ersten, einen Private-Equity-Fonds mit Fokus auf KMU in Emerging- und Frontier-Markets, musste die Bank grosse Marketinganstrengungen unternehmen, um die benötigten rund 50 Millionen Dollar bei Investoren einzusammeln. Sie selber steuerte 3 Millionen Dollar bei. Gemanagt wird dieser Fonds von Obviam, einem Spinoff der Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft des Bundes.

Das Fundraising für einen zweiten ähnlichen Fonds startete die UBS vergangenes Jahr. Dieser wird nicht mehr von Obviam gemanagt, sondern vom auf Impact Investments spezialisierten Asset Manager Symbiotics.

Noch immer auf Geldsuche

Verantwortlich dafür: Ein ehemaliger UBS-Manager, Christophe Favre. Dem Vernehmen nach ist dieser Fonds noch nicht geschlossen. Die UBS hat offenbar Mühe, die auf für diesen Philanthropie-Fonds notwendigen 50 Millionen Dollar bei ihren Kunden einzusammeln. 

Ein dritter Fonds, welchen die UBS vergangenen Herbst zusammen mit der auf Bioventures spezialisierten MPM Capital im Bereich Krebsforschung lanciert hat, ist offenbar erfolgreicher unterwegs. Er soll demnächst für Neugelder geschlossen werden.

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