Spanische Bürger mit Konten in der Schweiz stehen im Verdacht, Gelder vor dem Fiskus versteckt zu haben. Die Hinweise dazu stammen vom Steuersünder-Jäger aus Nordrhein-Westfalen.

Die spanischen Behörden haben Untersuchungen eingeleitet, um herauszufinden, ob die Gelder auf Schweizer Bankkonten gemäss spanischen Gesetzen versteuert worden sind oder nicht, wie das amerikanische Nachrichtenportal «ABC News» am Mittwoch berichtete.

Die Daten seien den entsprechenden Behörden in Madrid in diesen Tagen von Deutschland zugespielt worden.

Daten-CD macht in Europa die Runde

Der Absender des Datenpakets ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW). Der Finanzminister von NRW, Norbert Walter-Borjans, hatte letzte Woche angekündigt, die Daten über 20 europäischen Ländern zur Verfügung zu stellen. Bereits früher hatte Deutschland mit Griechenland Informationen geteilt, die von gestohlenen Daten-CD stammen.

Insgesamt sollen in den Daten Guthaben über 75 Milliarden Euro verzeichnet sein – davon über 9,5 Milliarden Euro von Spaniern.

Vor wenigen Wochen nahm die spanische Polizei den schwerreichen Zahnarzt Ernesto Colman fest, wie finews.ch damals berichtete. Der Verdacht: Colman habe mit seinem Zahnmedizin-Imperium den Fiskus um über 100 Millionen Euro betrogen. Das Geld soll er auch in der Schweiz – unter anderem bei der Credit Suisse (CS) – geparkt haben. 

Schweizer Banken droht Ungemach

Walter-Borjans kaufte die Steuer-CD vor rund sechs Jahren für 18 Millionen Euro. Seine Drohung, weitere CDs zu kaufen, führten zu zahlreichen Selbstanzeigen in Deutschland. Schätzungen zufolge, sollen diese dem deutschen Fiskus bislang 5 Milliarden Euro eingebracht haben.

Nicht nur mutmasslichen Steuerhinterziehern drohen saftige Bussen, auch die Schweizer Banken müssen mit hohen Strafzahlungen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung rechnen.

So ermittelt zum Beispiel Frankreich bereits seit 2012 gegen die UBS. Vor rund einem Jahr eröffnete Frankreich gegen die UBS-Tochter ein Ermittlungsverfahren. 

Es wird vermutet, dass die UBS reichen Franzosen zwischen 2004 und 2012 aktiv beim Steuerbetrug geholfen hat. Bereits im Juli 2014 hinterlegte die Grossbank eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro wegen illegaler Kundenanwerbung und schwerer Geldwäscherei im Zusammenhang mit Steuerbetrug.

Walter-Borjans beisst sich fest

Auch NRW zog Bussgelder in der Gesamthöhe von 630 Millionen Euro von der Credit Suisse, UBS, Julius Bär, LGT und der Basler Kantonalbank ein. Und dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Letzten Herbst erklärte Walter-Borjans, man haben noch 50 weitere Banken im Visier, wie auch finews.ch berichtete.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.64%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.49%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel