Erst schilderte S&P die UBS in einer neuen Beurteilung als unterkapitalisiert. Dann widersprach die UBS. Jetzt will S&P die Sache tatsächlich überprüfen.

Die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor's reagiert offenbar auf die Interventionen diverser Banken. Vorgestern hatte sie in einer neuen Studie die Solidität der Grossbanken anhand der risikoadjustierten Kapitalquote RAC beurteilt – und war zum Schluss gekommen, dass die UBS dramatisch unterkapitalisiert sei.

Die Schweizer Bank hatte umgehend gekontert: Am Dienstag Abend monierte sie per Communiqué, die S&P-Daten vermittelten kein repräsentatives Bild ihrer Kapitalstärke im Vergleich zu ihren Konkurrenten.

«Die risikoadjustierte Kapitalquote (RAC) von UBS beträgt ungefähr 7,1 Prozent und nicht, wie im Bericht von S&P dargelegt, 2,2 Prozent», hielt die Bank fest. Dies nach einem deutlichen Kursrückgang im Verlauf des Börsentages.

Ein Statement wird erwartet

Nun ist Standard & Poor's offenbar bereit, die Position der UBS zu übernehmen: Ein Statement, das «in den nächsten Tagen veröffentlicht werden soll», wird offenbar klarstellen, dass die UBS-Quote tatsächlich bei 7,1 Prozent liegt. Auch die RAC von Citigroup, die von S&P am Montag noch mit 2,1 beziffert wurde, soll dann mit 6,1 bewertet werden. Dies meldet die «Financial Times» unter Berufung auf «S&P Insiders».

Ein S&P-Mann sagte dem Londoner Blatt, «um fair zu sein» werde man die Beurteilung von UBS und der Citigroup rasch überarbeiten.

Offiziell zweifelt S&P nicht an seiner Studie: «Wir stehen zu den Erwähnungen von UBS in unserem Bericht», meldete das Ratinghaus am Dienstag. Man habe einfach einen «Schnappschuss» der Lage am 30. Juni festhalten wollen.

Genau dieses Timing wirft die UBS der Ratingfirma nun vor. Der Bericht per Ende Juni enthalte zwei wichtige Komponenten der Kapitalbasis nicht:

• die 6 Milliarden Schweizer Franken aus der Pflichtwandelanleihe, die im August 2009 vollständig konvertiert wurde

• die 13 Milliarden Schweizer Franken aus der Pflichtwandelanleihe, die bis spätestens März 2010 konvertiert wird.

Deshalb liege die entsprechende Quote eben bei 7,1 Prozent.

Eine neue Ära?

Ein Analyst von BNP Paribas zog aus dem UBS-Communiqué übrigens eine weitere Schlussfolgerung – nämlich dass sich das Ende der Tier-1-Ära nähere und dass S&P die Banken nun offenbar zu mehr Transparenz zwinge: «Die UBS ist die erste Bank, die ihre RAC-Ratio veröffentlicht!», schrieb er: «Kann es sein, dass dies zur Norm wird? Das würde den Banken auch mehr Disziplin aufzwingen. Wir begrüssen diesen Schritt.»

S&P hatte am Montag kommuniziert, dass viele Grossbanken noch immer zu wenig Kapital hätten, um ihre Bonitätsbewertung halten zu können. So auch die UBS. Die durchschnittliche risikobereinigte Eigenkapitalquote der geprüften Grossbanken betrug lediglich 6,7 Prozent, hiess es.

Damit sah sich die Ratingagentur in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Kapitalausstattung «für die Mehrheit der Banken in unserer Stichprobe noch immer ein neutraler bis negativer Ratingfaktor ist.»

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.87%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
pixel