Erst kürzlich wurde die ehemalige RBS-Tochter Coutts vollständig von der Genfer Bank UBP integriert. Nun wird publik, dass die Finanzmarktaufsicht ein Verfahren gegen das verkaufte Institut eröffnet hat.

Gerade eben ist die Marke Coutts & Co von der Bildfläche verschwunden. Die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) hat mit dem Asiengeschäft kürzlich den letzten Überrest der Privatbank integriert. Doch die Vergangenheit des Instituts hallt immer noch nach.

Wie nämlich die ehemalige Konzernmutter von Coutts, die britische Royal Bank of Scotland (RBS), im Rahmen ihres Quartalsberichts publik machte, hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ein Enforcement-Verfahren gegen die nicht mehr existierende Bank eingereicht.

«Das Verfahren steht in Zusammenhang mit der internationalen Privatbank, die uns nicht mehr gehört», präzisierte der RBS-Chef Ross McEwan am Freitag. Die Finma wollte sich gegenüber der Agentur «Bloomberg» nicht zum Fall äussern.

UBP hält sich schadlos

Auf Anfrage von finews.ch hiess es bei der UBP, das Institut sei nicht in das Verfahren involviert.

Das deutet daraufhin, dass gemäss den Klauseln des Verkaufsvertrags mit der RBS die Briten für die «alten» Risiken bei Coutts & Co den Kopf hinhalten müssen. Eine Anfrage dazu bei RBS blieb bisher unbeantwortet.

Ganz unklar ist hingegen, was genau die Finma in Marsch gesetzt hat. Bekanntermassen nahm Coutts im Steuerstreit mit Deutschland eine prominente Rolle ein. Erst letzten Dezember verknurrte ein Gericht in Düsseldorf die ehemalige RBS-Tochter zu einer Busse von 23,8 Millionen Euro.

Fund im Container

Coutts war im Steuerstreit mit Deutschland besonders exponiert, nachdem im Juni 2014 ein ganzer Container mit Bankunterlagen im Hafen von Hamburg von Zöllnern beschlagnahmt worden war. Schon zwei Jahre zuvor war deutschen Behörden eine CD mit Coutts-Kundendaten zugespielt worden.

Ebenso tauchte die nicht mehr existierende Privatbank in den Enthüllungen rund um die «Panama Papers» auf, wie die britische Zeitung «Guardian» berichtete. Im Steuerstreit mit den USA konnte Coutts & Co gegen eine Busszahlungen von 78,5 Millionen Dollar letzten Dezember eine Einigung erzielen.

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