Der Norwegische Staatsfond will gegen exzessive Managerlöhne vorgehen. Als Aktionär der CS indes winkte er deren Vergütungspolitik durch. Statuieren die Norweger nun bei der UBS ein Exempel?

Die Lenker von Norwegens Staatsfonds (Norges Bank Investment Management, NBIM) schlagen dieser Tage harsche Töne an. Das mit 830 Milliarden Dollar grösste Vehikel dieser Art will nun endgültig bei überhöhten Managergehältern durchgreifen, wie Fondschef Yngve Slyngstad gegenüber der britischen «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) ankündigte.

NBIM warte nur auf den richtigen Fall, warnte Slyngstad, um ein Exempel zu statuieren. Schliesslich seien überhöhte Managergehälter ein weltweites Thema, argumentiert der Fondschef.

Alle Traktanden durchgewinkt

Offenbar kein Thema waren für NBIM an der Generalversammlung von letztem Freitag die Cheflöhne bei der Credit Suisse (CS). Es blieb einzelnen, kleineren Stimmerechtsvertretern wie etwa der Schweizer Ethos überlassen, im Vorfeld zu protestieren. Um den norwegischen Koloss, der über die Zentralbank des Landes gut 5,03 Prozent am Institut hält, blieb es ganz still.

Am Ende wurden alle Traktanden von den Aktionären der Grossbank praktisch anstandslos durchgewinkt, wie auch finews.ch berichtete.

Immerhin hat Slyngstad nun doch noch die Möglichkeit, ein Exempel bezüglich der Millionen-Saläre von Schweizer Bankenchefs zu setzen. Am 10. Mai 2016 lädt nämlich die CS-Rivalin UBS zur Generalversammlung; an der grössten Schweizer Bank hält NBIM nach eigenen Angaben 3,08 Prozent der Stimmrechte.

Und UBS-Chef Sergio Ermotti ist das herausragende Beispiel im Schweizer Banking, wie sich die Managerlöhne stetig in die Höhe schrauben, wie finews.ch kürzlich urteilte. Mit 14,3 Millionen Franken war er 2015 erstmals der bestverdienende CEO eines Schweizer Unternehmens.

Lohn steigt schneller als Aktienkurs

Ermottis Lohn hat sich seit seinem Antritt somit mehr als verdoppelt. Natürlich lässt sich argumentieren, er habe einen guten Job gemacht, die Bank stabilisiert. Am Aktienkurs ist dies allerdings nicht so deutlich ersichtlich wie an seinem Lohn – und die Wertsteigerung ihres UBS-Investments müsste den Norwegern eigentlich wichtig sein.

Das heisst, wenn sie wissen, was sie wollen.

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