Die Bank Pictet will in Grossbritannien schwerreiche Kunden künftig onshore bedienen. Der Vorstoss zielt darauf ab, diesen Schlüsselmarkt weiter zu stärken, wie Pictet-Bankerin Dina de Angelo erklärt.

Offshore-Banking hat nicht erst seit den «Panama-Papers» einen schweren Stand – selbst wenn alles legal über die Bühne geht. Anstatt ausländische Gelder in der Schweiz zu verwalten, gehen die hiesigen Banken nun verstärkt onshore.

Offshore-Banking mit Stigma belegt

So auch Pictet. Für das zweite Halbjahr 2016 plant die Genfer Privatbank ein Onshore-Booking-Center in London. Die entsprechende Bewilligung des britischen Regulators steht noch aus. Dies berichtete die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag.

Das Offshore-Banking werde zunehmend stigmatisiert, sagte Dina de Angelo, Private-Banking-Chefin von Pictet in London, zu den Beweggründen. Deshalb verlangten immer mehr Kunden, ihre Gelder im Domizil-Land verwalten zu lassen. Das sei ein globaler Trend, so de Angelo weiter.

Personaloffensive angekündigt

Das Booking-Center gehört zur Strategie von Pictet, den Fussabdruck in der Londoner «City» zu vertiefen, wie ein Sprecher auf Anfrage von finews.ch ausrichten liess. Die Themsestadt zählt neben Asien und der Schweiz zu den Schlüsselmärkten der Genfer Privatbank.

In diesem Zusammenhang kündigte Teilhaber Marc Pictet im letzten Dezember eine Personaloffensive an. Vorgesehen sind weltweit rund 150 zusätzliche Mitarbeiter, wie auch finews.ch berichtete. Pictet beschäftigt insgesamt rund 4'000 Angestellte.

Abschaffung des «Non-Dom»-Status

Ein Treiber für die Aktion ist laut «Financial Times» auch die in Grossbritannien geplante Aufhebung des so genannten Non-Domiciled-Status' – eine Art Pendant zur Schweizer Pauschalbesteuerung.

Ab kommendem Jahr werden alle Halter einer Non-Domiciled-Lizenz, die sich ab diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre im Königreich aufhalten, «normal» wie Inländer besteuert.

Ziehen die Reichen weiter?

Offen bleibt, ob die Reichen ihre Zelte in Grossbritannien nicht einfach abbrechen und ins Ausland abwandern, oder andere Möglichkeiten nutzen, um ihre Steuersituation zu optimieren.

Dieselben Befürchtungen hegten die Gegner der Abschaffung der Pauschalbesteuerung im Kanton Zürich vor sechs Jahren. Die Initiative wurde vom Stimmvolk dennoch angenommen. Mit relativ drastischen Folgen: Schätzungen zufolge zogen 102 von 201 Pauschalbesteuerten ins Ausland oder in Kantone mit Pauschalbesteuerung. 

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