An der Generalversammlung der UBS konnte der Bankchef auf die Unterstützung der Aktionäre zählen – und stimmte diese gleich auf schwere Zeiten ein. Sergio Ermottis grösste Sorge muss dabei überraschen.

Trotz der Agitation von Stimmrechtsvertretern im Vorfeld geriet die Generalversammlung vom Dienstag zum Schaulaufen für die UBS-Führung. Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats wurden angenommen; nur bei den Boni fürs Management und der Entlastung für Verwaltungsräte und Management gab es nennenswerten Widerstand.

Chef Sergio Ermotti und vor ihm Präsident Axel Weber nutzten denn auch die Gunst der Stunde, um die Eigner der Bank auf schwere Zeiten einzuschwören.

Das erste Quartal 2016, wo die UBS schlechter als erwartet abgeschnitten hat, war dazu nur ein Vorgeschmack, liess Ermotti an der Generalversammlung durchscheinen. «Die Ergebnisse des ersten Quartals 2016 haben gezeigt: Das Umfeld ist nicht einfacher geworden – im Gegenteil.»

Kosten runter – coûte que coûte

Entsprechend müsse die Bank alles tun, um die Erträge zu verbessern und Kosten zu sparen. «Oder beides», mahnte der UBS-Chef. Angekündigt hatte die grösste Schweizer Bank anlässlich des Quartalsergebnisses vor allem letzteres. Via Medien wurde zudem bekannt, dass das Institut im Kerngeschäft der Vermögensverwaltung rund 100 Millionen Franken einsparen will.

«Wir müssen taktische Anpassungen der Kostenbasis vornehmen, um den aktuellen Druck auf die Erträge zu absorbieren sowie unerwartete und permanente regulatorische Kosten zu kompensieren», rechtfertigte Ermotti die Massnahmen. Allein die regulatorischen Aufwendungen hätten von 2012 bis 2015 zirka 2,4 Milliarden Franken betragen, fügte der Top-Banker an.

In Einzelteile zerlegen

Mit Taktik allein ist es Ermotti zufolge aber noch nicht getan. Ihm zufolge überlegt sich die UBS, die Wertschöpfungskette in Einzelteile zu zerlegen. Der technologische Wandel soll dabei eine positive Rolle spielen, findet der Bankchef. «Nicht nur auf der Kundenseite, auch bei der Digitalisierung unserer Prozesse.»

Trotz den Gedanken rund um eine Aufspaltung bleibt Ermotti der Idee der Grossbank verplichtet. Noch mehr: Grösse ist künftig der Trumpf, der sticht, glaubt man dem UBS-CEO.

Wider die Dämonen

Das Thema heute sei nicht mehr das «Too big to fail», sondern das «Too small to survive», fasste Ermotti seine Sichtweise pointiert zusammen. Kritische Masse sei für Banken ein Muss, um dem starken Gegenwind zu trotzen. Deshalb bedeute «fokussierte Grösse» nicht per se ein Problem und sollte nicht «dämonisiert werden», fand der Bankchef.

Allerdings könnten die kritische Masse nicht allein durch organisches Wachstum erreicht werden. Deshalb werde die Konsolidierung eine wichtige Rolle spielen, sagte Ermotti weiter. Voraussetzung seien jedoch Rahmenbedingungen, die es erlauben, eine gewisse Grösse zu erreichen.

Seitenhieb gegen Bundesrat?

Damit nimmt der UBS-Chef einen Gedanken auf, den sein Präsident kürzlich in einem TV-Interview aufbrachte. Nämlich, dass wegen der «Too big to fail»-Regeln die «schöpferische Zerstörung» im europäischen Banking gar nicht stattfinden kann.

Ebenso kann Ermottis Lob der Grösse als Seitenhieb gegen den Schweizer Bundesrat verstanden werden. Dessen Entwurf zu verschärften Eigenkapitalregeln für die Grossbanken enthält eine Obergrenze für die Bilanzlänge, ab der die Institute viel schneller Eigenkapital aufbauen müssen. Der Vorschlag wurde von der Branche als «Wachstumsbremse» bekämpft – mit Erfolg, wie auch finews.ch jüngst berichtete.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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