Um mit dem Wachstum im chinesischen Private Banking Schritt zu halten, bräuchte es doppelt so viel Kundenberater, stellt UBS-Topbankerin Amy Lo fest. Dabei hat sie es vor allem auf die Jungen abgesehen.

Die Kundenvermögen in China dürften sich binnen fünf Jahren verdoppeln, wie die Hongkonger Tageszeitung «The Standard» berichtet und sich dabei auf Angaben der lokalen Private Wealth Management Association beruft.

Insgesamt betreuten die Vermögensverwalter in Asien per Ende 2015 Kundengelder in der Höhe von 1,6 Billionen Dollar, wie auch finews.ch kürzlich errechnete. Spitzenreiterin ist dabei die UBS, die mit ihren knapp 1'100 Kundenberatern sage und schreibe 284 Milliarden Dollar betreut.

Angebot hält mit Wachstum nicht Schritt

Ein Problem gibt es nun allerdings in der Branche: Die insgesamt etwa 3'000 Private Banker in Asien reichen um Längen nicht aus, um mit dem erwähnten Wachstum Schritt zu halten. Laut Amy Lo, Leiterin des UBS-Standorts in Hongkong und Chefin für das Wealth Management in Festland-China, bräuchte es allermindestens 6'000 Private Banker. 

Und noch etwas wünscht sich Lo: «Mehr junges Blut». Heute brauche es Berater, welche die Bedürfnisse der Superreichen der zweiten und dritten (Unternehmer-)Generation verstünden, wie sie in dem oben erwähnten Artikel erklärt. Und davon gibt es offenbar nicht gerade viele.

Gerade angesichts der veränderten Situation an den Märkten, wo es nicht mehr nur in eine Richtung (nach oben) geht, sind kompetente Relationship Managers mehr denn je gefragt. Kommt hinzu, dass die Kunden dank der heutigen technologischen Möglichkeiten bereits selber überdurchschnittlich gut informiert sind.

Personaloffensive in China

Vor diesem Hintergrund plant die UBS in China eine eigentliche Investitions-Offensive. So soll in den Bereichen Vermögensverwaltung, Investmentbanking und Asset Management der Personalbestand verdoppelt werden, wie finews.ch unlängst berichtete. Derzeit beschäftigt die UBS allein auf dem chinesischen Festland rund 600 Mitarbeitende.

Aber auch die Credit Suisse will ihr Private Banking in Asien noch weiter stärken. Allein in den ersten drei Monaten hat die Schweizer Grossbank den Personalbestand um gut 5 Prozent auf 620 Beratern erhöht. Bis im Jahr 2018 strebt sie gar 800 Relationship Managers an.

Engpässe auch anderswo

Doch nicht nur in Asien bekunden viele Banken und Vermögensverwalter enorme Mühe, genügend qualifiziertes Personal zu finden. Auch in Europa und in den USA mangelt es an Nachwuchs. Der Grund: Auf Grund der anhaltenden Skandale in der Finanzbranche fassen viele jungen Leute keine Karriere im Banking mehr ins Auge. Lieber steigen sie in die Fintech-Szene ein. 

Mancherorts ist der Mangel bereits derart akut, dass die Banken sehr gute Leute mit schnelleren Aufstiegschancen und monetären Anreizen zu ködern versuchen, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

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