Die Credit Suisse rühmt sich gerne, über einen besonders guten Draht zum amerikanischen Tech-Mekka zu verfügen. Jetzt erlitt ihre Investmentbank dort einen herben Rückschlag.

Die innovativste Schweizer Bank mit Google-Forschungschef Sebastian Thrun im Verwaltungsrat: das ist das Bild, das die Credit Suisse (CS) gerne von sich selber vermittelt. Ist den neuesten Nachrichten aus Kalifornien zu trauen, hat dieses Bild jedoch kürzlich Risse erhalten.

Wie nämlich das Portal «Yahoo Finance» berichtete, verliert die CS-Investmentbank ein ganzes Team von Technologie-Spezialisten, welches die aufstrebende Branche im Silicon Valley von San Francisco aus bediente. Laut dem Bericht wechseln die insgesamt fünf Spezialisten zur Wall-Street-Konkurrentin Jeffries.

Weder Jeffries noch die CS nahmen gegenüber dem Portal Stellung zum Seitenwechsel.

Zwanzig Jahre bei der Bank

Es liegt jedoch nahe, dass die Abgänge die CS in ihrem Beratungsgeschäft im Tech-Mekka zurückwerfen. So handelt es sich bei den scheidenden Spezialisten laut dem Bericht ausnahmslos um sehr erfahrene Banker.

Das wird aus den bisherigen Positionen der Scheidenden ersichtlich: Gegangen sind demnach Cameron Lester, Leiter Global Internet Investment Banking, Steve West, Co-Leiter Software Investment Banking, John Metz, Leiter Global Enterprise Technology Banking, sowie Cully Davis, Leiter Americas Equity Capital Markets Origination und Bill Brady, Präsident des Bereichs Global Technology Investment Banking.

Allein Steve West war 18 Jahre für die Schweizer Grossbank tätig gewesen, wie es weiter hiess.

Dem Zahlenzauberer auf den Fersen

Der Coup von Jeffries trifft die CS-Division Investment Banking in einem ungünstigen Augenblick – die Sparte schrieb im ersten Quartal 2016 Verluste. Ebenso ist es für die Bank nicht der erste aufsehenerregende Abgang im Technologie-Bereich.

Wie auch finews.ch berichtete, verlor die CS Ende 2014 Imran Khan, den damaligen Chef des Internet-Bankings in San Francisco. Der «Zahlenzauberer», der für die Grossbank den Börsengang des chinesischen Technologie-Riesen Alibaba eingefädelt hatte, verliess das Haus für das amerikanische Internet-Startup Snapchat.

Cameron Lester, der 2015 als Ersatz für Khan angetreten war, ist jetzt auch nicht mehr da.

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