BMO zählt zu den Investoren der Privatbank EFG International. Gegenüber finews.ch erklärt Fondsmanager David Moss, warum er den Zusammenschluss mit der Tessiner BSI trotz der Negativ-Schlagzeilen unterstützt.

Als ehemaliger Angestellter der britischen Grossbank Barclays hat David Moss schon einige Turbulenzen erlebt. Das mag mit ein Grund sein, warum er nun als Fondsmanager des kanadischen Vermögensverwalters BMO Global Asset Management bezüglich seines Investments in EFG International die Nerven behält.

Denn die geplante Fusion von der Zürcher Privatbank mit der Tessiner BSI steht – gelinde gesagt – unter keinem gutem Stern. Letzte Woche befahl die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma), dass die BSI wegen schwerer Verstössen gegen die Geldwäscherei-Bestimmungen und gegen die Gewähr binnen zwölf Monaten vom Markt verschwinden müsse.

Die Singapurer Aufsicht MAS erliess gar ein sofortiges Geschäftsverbot.

«Substanzielle Synergien»

Sowohl die notfallmässig neu bestellte BSI-Führung wie auch deren brasilianisches Mutterhaus BTG Pactual üben sich seither in Beschwichtigungen. Die Käuferin EFG wiederum liess verlauten, dass sie sich ihrerseits gegen eventuelle Rechtsfolgen bei der BSI abgesichert hat.

Angesichts des krachenden Absturzes der BSI muss Moss’ Schlussfolgerung dennoch überraschen: «Die Fusion zwischen BSI und EFG bietet weiterhin Aussicht auf substanzielle Synergien», erklärt der britische Fondsmanager gegenüber finews.ch.

Schon bei der Ankündigung der Fusion letzten Februar gehörte Moss als Grossinvestor bei EFG zu den eisernen Verfechtern des Deals. Über den Zusammenschluss, dank dem EFG unter die fünf grössten Schweizer Privatbanken vorzurücken hofft, sagte Moss schon damals zu finews.ch: «Wir mögen den Weg, den EFG International geht.»

Weitere Abflüsse befürchtet

Zu dieser Einschätzung steht Moss heute noch. «Die Vorkommnisse bei der BSI waren im Grossen und Ganzen schon bei der Ankündigung des Deals bekannt», betont er. Zudem gingen diese noch auf die Zeit der ehemaligen BSI-Mutter Generali zurück.

Allerdings hegt mittlerweile auch Moss Bedenken bezüglich des Zustandes, in dem die BSI von EFG geschluckt wird. Der Entscheid der MAS, die Niederlassung der Tessiner Bank in Singapur zu schliessen, dürfte die Kundenvermögen bei der BSI wohl weiter negativ beeinflussen, erwartet er.

Wie auch finews.ch berichtete, haben sich die Abflüsse bei der Noch-BTG-Tochter in den letzten Monaten deutlich erhöht.

Vorgehen der Behörden ist positiv

Da beim BSI-Deal die Höhe der übernommenen Vermögen ausschlaggebend ist, dürfte indes auch der Preis sinken, den EFG am Ende für das Institut bezahlt. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Synergien zwischen den Instituten mache der Zusammenschluss weiterhin Sinn, zeigt sich Moss unbeirrbar.

Noch mehr: Das Vorgehen der Behörden wertet er gar als positiv. «Bisher wussten wir nur, dass die Aufsicht etwas unternehmen wird – aber nicht, was.»

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