Eben erst ist die Ablösung des UBS-Schweiz-Chefs bekanntgeworden. Jetzt wird Lukas Gähwiler bereits als künftiger Präsident der Bankiervereingung gehandelt. Ein interessantes Szenario, findet finews.ch.

Noch ist er gemessen an seinem Einfluss auf dem Heimmarkt der erste Banker der Schweiz: bis Ende August amtet Lukas Gähwiler als CEO der UBS Schweiz, bevor er von Martin Blessing abgelöst wird und bei der Grossbank eine neue Rolle als Chairman der Region Schweiz übernimmt.

Das hindert nicht daran, bereits über die Zukunft des Top-Bankers zu spekulieren – was die Westschweizer Zeitung «L' Agefi» dieser Tage ausgiebig getan hat. In einem nach eigenen Worten «rein fiktiven Szenario» lancierte sie Gähwiler als Nachfolger von Präsident Patrick Odier an der Spitze der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Wie auch finews.ch berichtete, tritt Odier kommenden September zurück, um sich wieder voll auf die Leitung der Genfer Privatbank Lombard Odier zu konzentrieren. Seither schiessen die Spekulationen über seine Nachfolge beim Banken-Dachverband ins Kraut.

Keiner der üblichen Verdächtigen

So wurden in den Medien schon der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz, SIX-Präsident Alexandre Zeller sowie Nationalbank-Vize Olivier Steimer als Kandidaten für das SBVg-Präsidium genannt.

Gähwiler wäre damit der «vierte Mann» auf einer möglichen Shortlist, über die sich beim Verband Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner, Yves Mirabaud von der gleichnamigen Privatbank und ZKB-CEO Martin Scholl zu beugen haben.

Ein interessantes Szenario wäre das allemal. Denn anders als die bereits ins Spiel gebrachten Namen ist Gähwiler keiner der «üblichen Verdächtigen». Seine Nomination böte ausserdem für die Zukunft des zuletzt eher stagnierenden Dachverbands frische Perspektiven.

Das Auseinanderdriften stoppen

Mit Gähwiler gewänne die Banken-Lobby einen bewährten Manager mit einem starken Interesse an den hiesigen politischen Verhältnissen. Dies könnte wesentlich dazu beitragen, dem Auseinanderdriften der «internationalen» Grossbanken und der Schweiz-fokussierten Inlandbanken innerhalb der Verbands zu begegnen. Dies umso mehr, als Gähwiler – im Gegensatz etwa zu Vincenz – keine Figur ist, die dermassen polarisiert.

Ausserdem hat Gähwiler in seinen sechs Jahren an der Spitze der UBS Schweiz erfolgreich vorgemacht, wie sich ein angeschlagenes Unternehmen neu positionieren lässt. Solche Arbeiten stehen derzeit auch bei der SBVg an. Und nicht zuletzt spräche das Timing für die Nominierung Gähwilers: Er verlässt seinen Chefposten bei der UBS just vor den Neuwahlen beim Bankenverband.

Doch es gibt auch gewichtige Argumente, welche die Verbandsmitglieder gegen die Nomination Gähwilers ins Feld führen könnten.

Erdrückendes Übergewicht der Grossbanken

Offensichtlich würde mit Gähwiler an der Spitze das Gewicht der Grossbanken beim Verband noch erdrückender. Das dürfte insbesondere den immer selbstbewusster auftretenden Regionalbanken ein Dorn im Auge sein.

Zumal nicht ganz klar ist, welche Pläne die UBS und die Credit Suisse hinter den Kulissen für den SBVg hegen. So hiess es im Umfeld der UBS Schweiz auch schon, dass der Dachverband in seiner derzeitigen Form wohl in einigen Jahren nicht mehr existiere. Schliesslich stellt sich die Frage, wie gut sich der eher als stiller Schaffer mit einem Auge fürs Detail bekannte Gähwiler für eine reine Repräsentations-Rolle eignet.

Viel Für und Wider also für das Nominations-Komitee beim SBVg – wenn es sich denn tatsächlich mit der Personalie Gähwiler befassen sollte.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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