Die Hedgefonds-Branche leidet seit Monaten unter Abflüssen. Die UBS, welche die Vehikel stärker als andere Banken bewirbt, übt sich in Schadensbegrenzung. Doch laut Experten steht der «Tag der Abrechnung» bevor. 

Die Hedgefonds-Branche startete so schlecht ins laufende Jahre wie seit 2008 nicht mehr. Allein im ersten Quartal 2016 zogen Investoren 15 Milliarden Dollar ab, weil die Fondsmanager die Renditerwartungen zum Teil deutlich verpassten.

Der schlechte Start hält die UBS nicht davon ab, weiterhin für die Anlagevehikel zu werben. In Anbetracht des Negativzins-Umfelds würden Hedgefonds weiterhin renditehungrige Investoren befriedigen, sagte Mark Haefele, Globaler Anlagechef UBS Wealth Management, am Freitag der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Gleichzeitig räumte er ein, dass die «Performance seit Jahresbeginn nicht gerade erhebend war». Hedgefonds würden aber, so Haefele weiter, zur Diversifikation des Portfolios beitragen und das Rendite-Risiko-Profil sei besser als beispielsweise bei Staatsanleihen.

Weder zu riskant, noch zu teuer

Die Fürsprache des obersten Anlagechefs des UBS Wealth Management kommt nicht überraschend, zumal die Schweizer Grossbank die Werbetrommeln für die speziellen Anlagevehikel schon seit geraumer Zeit rührt.

Hedgefonds seien weder zu riskant noch überteuert oder zu illiquid, schrieb die UBS im letzten April in einem Research-Papier für vermögende UBS-Kunden. Sie bezweckte damit, die Hedgefonds zu «entmystifizieren», wie finews.ch berichtete.

Die Schweizer Grossbank erhöhte den Anteil an Hedgefonds in ihrem Musterportfolio von 18 auf 20 Prozent – so hoch wie keine andere Grossbank. Die Anpassung soll angesichts der nervösen Märkte für mehr Stabilität sorgen, lautete damals die Begründung. 

«Es wird schmerzhaft werden»

Doch einem prominenten Experten zufolge stehen der Hedgefondsbranche beinharte Zeiten bevor. «Wir stehen vor einem Tag der Abrechnung», sagt Tony James (Bild unten), Milliardär und Präsident von Blackstone, in einem Interview mit «Bloomberg».

Tony James 500

«Es wird zu einem Schrumpfen der Branche kommen, und es wird schmerzhaft werden», warnt er. Er verweist dabei auf die schwache Entwicklung der Branche. Bewahrheite sich seine Prognose, dann drohe die knapp drei Billionen Dollar schwere Branche im nächsten Jahr ein Viertel ihrer Vermögenswerte zu verlieren. 

Die Firma Blackstone ist selber im Hedgefonds-Geschäft tätig und gilt weltweit als grösster Zuteiler von Vermögenswerten an die Branche. Das in New York ansässige Finanzinstitut stattet auch Manager mit Startkapital für neue Hedgefonds aus und kauft Aktienbeteiligungen an Hedgefonds-Firmen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.47%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel