In einem grotesk anmutenden Prozess verklagte Jérôme Kerviel die französische Bank Société Générale, bei der er einen Milliarden-Schaden angerichtet hatte. Jetzt ist das Urteil gefallen.

Für das Pariser Arbeitsgericht ist es ein klarer Fall. Der ehemalige Trader sei von der französischen Grossbank Société Générale (SocGen) zu Unrecht entlassen worden.

Deshalb habe er Ansatz auf Schadenersatz; wie unter anderem die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, erhielt Kerviel damit 100'000 Euro Schadenersatz sowie sistierte Bonus-Zahlungen von 300'000 Euro für das Jahr 2007 zugesprochen.

Management bezichtigt

Ein «skandalöser Entscheid», findet seine ehemalige Arbeitgeberin und hat umgehend Berufung eingelegt.

Man erinnert sich: Kerviel hat der französischen Grossbank einen Handelverslust von 4,9 Milliarden Euro eingebrockt. 2008 war er dafür entlassen worden und später von einem Gericht dazu verurteilt worden, den Schaden der Banken wieder zurückzuzahlen.

Kerviel war auch zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, von der er fünf Monate absass. Auch die Rückzahlungen an Société Générale sind inzwischen sistiert. Der Franzose hat immer wieder beteuert, seine Handelsgeschäfte seien innerhalb der Bank bekannt gewesen, die Verantwortung für den Verlust liege damit auch beim Management.

5,7 Milliarden Euro gefordert

Ausserdem hat er die Höhe des Verlustes 4,9 Milliarden Euro bestritten – mehrere Gerichte hatten anders geurteilt.

Die 400'000 Euro Schadenersatz sind deshalb ein überraschender Sieg für den Ex-Investmentbanker. Allerdings hatte er vor dem Pariser Gericht gar eine Summe von 5,7 Milliarden Euro geltend gemacht, wie auch finews.ch berichtete.

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