Mit dem Brexit nimmt auch die Saga um die Heimat der Credit-Suisse-Investmentbanker in London eine neue Wendung. Einmal mehr hängt alles an den Grossaktionären aus Katar.

Mit dem Komplex aus weissem Marmor hat sich die Credit Suisse (CS) im Londoner Bankendistrikt Canary Wharf ein Wahrzeichen gesetzt. Seit den 1990er-Jahren residiert am prestigeträchtigen 1 Cabot Square die Europa-Zentrale der CS-Investmentbank – auch wenn die Grossbank selber längst nicht mehr Herrin im Haus ist.

Wie nämlich auch finews.ch berichtete, verkaufte die CS den Wolkenkratzer im Jahr 2012 an ihre Grossaktionärin, den katarischen Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA). Dies mit dem Recht, das Gebäude bis 2032 mieten zu können.

Fallender Ölpreis und Brexit

Doch inzwischen fragt sich mehr denn je, ob Besitzer und Mieter bis dahin noch dieselben sein werden.

Der fallende Ölpreis hat die Katari nämlich gezwungen, das Gebäude Anfang Jahr zum Verkauf auszuschreiben, wie unter anderem die britische Zeitung «Evening Standard» berichtete. Rund 450 Millionen Pfund wollten die QIA für den Prestigebau lösen, nachdem sie der CS einst 325 Millionen Pfund gezahlt hatten.

Doch mit dem Blick auf die missliche Lage, in welche das Ja zum «Brexit» den Londoner Finanzplatz zu bringen droht, änderte der Staatsfonds aus dem Nahen Osten offenbar abermals den Plan.

Abbau hat schon begonnen

Wie nämlich die Agentur «Bloomberg» wissen will, sollen nun die über 50'000 Quadratmeter Bürofläche doch nicht den Besitzer wechseln. Unklar ist, ob angesichts des Referendums den Katari die Käufer davonliefen – laut dem Bericht soll wenigstens ein Interessent noch im Rennen sein.

Genausowenig steht fest, welchen Stellenwert der Standort am 1 Cabot Square für die Mieterin CS noch haben wird. Die Schweizer Grossbank baut ihr Investmentbanking zugunsten der Vermögensverwaltung zurück. Gerade in London strich das Institut bereits zahlreiche Stellen.

Wie auch finews.ch berichtete, kommen wegen des Brexit-Ja nochmals unruhigere Zeiten auf das Londoner Hauptquartier zu.

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