Ein weiterer Konsolidierungsschritt im Schweizer Asset Management: Vontobel übernimmt von der Raiffeisen die Vescore. Damit treibt die langjährige Partnerschaft der beiden Häuser neue Blüten.

Die zeitweise arg gestörte Partnerschaft der Bank Vontobel mit der Raiffeisen Gruppe nimmt eine neue Wendung: Raiffeisen gibt mit Vescore das eigene Asset Management auf und verkauft es an die Bank Vontobel, wie die beiden Institute am Donnerstag mitteilten.

Damit werde die Partnerschaft im Asset Management neu aufgestellt und verstärkt, hiess es weiter. Raiffeisen wolle sich nur noch auf die Kundenbetreuung und -beratung im Anlagegeschäft konzentrieren. Vontobel werde ihre Erfahrung im Asset Management, im Investment Prozess und im Vertrieb zur Verfügung stellen.

Vescore passe sehr gut zum Boutiquen-Konzept des Asset Managements von Vontobel. Die Raiffeisentochter verwaltet rund 15 Milliarden Franken Kundengelder. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Profitabel ab 2018

Laut Angaben finanziert Vontobel die Übernahme aus Eigenmitteln. Unter dem Raiffeisen-Dach war die in den vergangenen Jahren durch mehrere Übernahmen angewachsene Vescore nicht profitabel. Vontobel erwartet nun, dass dies nach erfolgter Integration durch Synergien der Fall sein wird.

Mit der Übernahme kommt nun zusammen, was noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre. Denn Vontobel und Raiffeisen hatten sich nach einer jahrzehntelangen Partnerschaft im Anlagegeschäft ab 2013 einen wüsten Streit geliefert. Auslöser war die Übernahme der ehemaligen Wegelin Privatbank durch Raiffeisen gewesen und der Kauf eines Anteils am Derivate-Spezialisten Leonteq.

Wechselvolle Geschichte

Vontobel hatte Verletzungen des Kooperationsvertrages gesehen und ein Schiedsgericht bemüht. In der Folge wurde Vertrag per Mitte 2017 gekündigt und Raiffeisen verkaufte die Vontobel-Beteiligung und begann eine Akquisitionstour bei Asset-Management-Boutiquen.

Kern der neuen Gruppe war die TCMG unter der Leitung von Beat Wittmann. Im Jahr 2014 wurde die TCMG in zunächst als Asset-Management-Einheit in die Privatbank Notenstein integriert. Ein Jahr später wurde mit der Vescore dann die Asset-Management-Tochter gegründet und von Notenstein wieder abgespalten.

Nachhaltige Fonds und Quant-Strategien

Nach dem Abgang von Pierin Vincenz als Raiffeisen-CEO entspannte sich das Verhältnis der beiden Banken zusehends. Zu Beginn dieses Jahres verlängerten die Vontobel und Raiffeisen ihren Kooperationsvertrag bis Ende 2020.

Mit Vescore erweitert Vontobel Asset Management das eigene Angebot mit Nachhaltigkeitsfonds und quantitativen Strategien. Zu Vescore gehört auch die Meilemer CEAMS, welche mit ihren Anlagen den Quality-Investmentansatz verfolgt.

Folgt mehr nach der Medienkonferenz.

 

 

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